Trinkbrunnen in Graz
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Nach Westeuropa

Hitzewelle erreicht Österreich

Die Hitzewelle, die zuletzt in Spanien und Frankreich für Rekorde gesorgt hat, erreicht nun auch Österreich. Schon am Samstag gab es im Westen über 30 Grad, Sonntag und Montag wird das in ganz Österreich der Fall sein. Dabei streift die Hitzewelle Österreich nur: In Deutschland werden noch höhere Temperaturen erwartet.

Laut ORF-Wetterredaktion liegen die Höchstwerte am Sonntag bei bis zu 36 Grad, die Hitzepole reichen dabei von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich. Regionale Gewitter sind möglich. Montag geht es in dieser Tonart weiter, allerdings steigt die Gewitterwahrscheinlichkeit. Diese sollte dann am Dienstag für kurze Abkühlung sorgen, ehe es den Rest der Woche mit hohen Temperaturen weitergeht. Für das nächste Wochenende ist aber laut den derzeitigen Prognosen schon das Ende der Hitzewelle in Sicht.

Noch heißer ist es bereits in weiten Teilen Deutschlands: Mit bis zu 37,1 Grad war Samstag der bisher heißeste Tag des Jahres. Gemessen wurden sie am späten Nachmittag in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz. Am Sonntag könnte es im Osten Deutschlands aber noch heißer werden als am Samstag. Laut Angaben des Deutschen Wetterdienstes könnte es rund um Jena oder Cottbus dann vielleicht bis zu 38 Grad warm werden. Wegen Trockenheit herrscht in vielen Teilen Deutschlands nach wie vor hohe Waldbrandgefahr.

Menschen suchen Schatten in Graz
APA/Erwin Scheriau
Schon am Samstag war es in ganz Österreich heiß

Spanien: Schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950

In Spanien herrscht die schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950 mit Temperaturen von örtlich mehr als 44 Grad. In den Städten suchten die Menschen am Samstag oft in Brunnen und klimatisierten Einkaufszentren nach Abkühlung. Die Strände an der Mittelmeer- und auch an der Atlantikküste waren teils schon am frühen Vormittag voll. Auch in Frankreich wurden Rekordtemperaturen erwartet. Der Wetterdienst sprach von „einer wirklichen Ausnahmesituation“.

Der Höchstwert dieser Hitzeperiode wurde am vergangenen Freitag im andalusischen Andujar mit 44,2 bis 44,3 Grad registriert. Besonders heiß sollte es am Samstag nach Angaben des Wetterdienstes Aemet mit 40 bis 42 Grad vor allem in den Regionen Katalonien, Navarra und Baskenland im Nordosten und Norden des Landes sowie in Andalusien im Süden werden.

Auch sonst war es in dem südeuropäischen Land alles andere als kühl: In der Hauptstadt Madrid sollten die Temperaturen am Samstag auf bis zu 39 Grad klettern. Auf der Ferieninsel Mallorca wurden bis zu 37 Grad erwartet. Eine wirkliche Abkühlung gibt es auch nachts nicht, in weiten Teilen des Landes sinken die Temperaturen nach dem Untergang der Sonne kaum auf 20 Grad ab.

Spanien kämpft gegen Waldbrände

In Spanien herrscht die schlimmste Juni-Hitzewelle seit 1950 mit Temperaturen von örtlich mehr als 44 Grad. Die Hitze und die Trockenheit begünstigten den Ausbruch zahlreicher Waldbrände, die nach amtlichen Angaben in verschiedenen Teilen Spaniens in wenigen Tagen bereits gut 25.000 Hektar zerstörten.

Hitze facht Waldbrände an

Die Hitze und die Trockenheit begünstigten den Ausbruch zahlreicher Waldbrände, die nach amtlichen Angaben in verschiedenen Teilen Spaniens in wenigen Tagen bereits gut 25.000 Hektar zerstörten. Das entspricht einer Fläche von etwa 35.000 Fußballfeldern.

Am Samstag loderten die Flammen vielerorts noch unkontrolliert. Am schlimmsten war die Lage am Gebirgszug Sierra de la Culebra unweit der Grenze zu Portugal im Nordwesten Spaniens, wo schon 20.000 Hektar Wald vernichtet und 1.700 Menschen in Sicherheit gebracht wurden.

Klimakrise intensiviert Hitzewellen

Die Hitzewelle werde ab Sonntag nach einer guten Woche deutlich abklingen, kündigte Aemet an. In Madrid etwa soll es noch rund 30 Grad geben. Auf Mallorca und in Navarra werden Einheimische und Urlauberinnen sowie Urlauber noch mindestens bis Montag bei Temperaturen von bis zu 37 Grad weiter kräftig ins Schwitzen kommen.

Hitzeperioden nehmen in Spanien zu, sagte Aemet-Sprecher Ruben del Campo. Der absolute Rekord wurde im vorigen August in Montoro in Andalusien gemessen: 47,4 Grad. Diese Entwicklung sei auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Man werde sich nicht wundern dürfen, wenn irgendwann die 50-Grad-Marke erreicht werde, warnte del Campo im Interview der Zeitung „La Vanguardia“.

Über 40 Grad auch in Frankreich

Unterdessen werden zum Höhepunkt der Hitzewelle in Frankreich am Samstag Spitzentemperaturen von bis zu 43 Grad, flächendeckend 35 bis 39 Grad erwartet. Es sei davon auszugehen, dass absolute Hitzehöchstwerte gebrochen würden, teilte der Wetterdienst Meteo France mit. „Es handelt sich um eine wirkliche Ausnahmesituation“, hieß es.

Verbunden mit der schon länger anhaltenden großen Trockenheit herrschte auch hier große Waldbrandgefahr, immer wieder rückte die Feuerwehr zu Brandherden in der Natur aus. Im südfranzösischen Departement Tarn brachen alleine am Samstag drei Brände aus, wie die Präfektur mitteilte.

Bereits zwei Todesopfer in Frankreich

Bei extremer Hitze starben bereits am Freitag zwei Pensionisten an der Westküste am Strand von Pornichet, wie der Sender France Info berichtete. Ein 80-Jähriger hatte sich gegen 14.00 Uhr bei praller Sonne auf sein Handtuch gelegt. Als er sich nicht mehr bewegte, riefen andere Strandgäste um Hilfe.

Der Mann erlitt offenbar einen Hitzschlag, der Strandwache gelang es nicht mehr, ihn wiederzubeleben. Zwei Stunden später sackte ein 82-Jähriger tot im Wasser zusammen. Bei einer Wassertemperatur von 16 Grad und einer Lufttemperatur von 35 Grad wurde ein tödlicher Kälteschock vermutet.

Wettervorhersage der „Zukunft“ sorgt für Aufsehen

Ab der Nacht auf Sonntag wird in Frankreich von der Atlantikküste kommend mit Unwettern gerechnet, die später weitere Landesteile erfassen. Örtlich könnten diese Unwetter von heftigen Windstößen und starken Gewittern begleitet werden. Gerechnet wird mit einem Ende der Hitzewelle, die sich lediglich in Ostfrankreich noch länger halten wird.

In den sozialen Netzwerken taucht dieser Tage eine Grafik der französischen Wettervorhersage aus dem Jahr 2014 auf. Im Zuge einer Kampagne gegen die Klimakrise wurden damals die „fiktiven“ Temperaturen für 2050 prognostiziert – jene Temperaturen, die nun eintrafen.