Feuerwehrmann versucht Feuer auszulöschen, Spanien
APA/AFP/Cesar Manso
Hitzewelle

Großbrände im Süden breiten sich aus

Weite Teile Europas ächzen seit Tagen unter einer außergewöhnlich frühen Hitzewelle. Auch in Österreich werden Spitzenwerte bis 36 Grad erwartet. In Griechenland ist auf Euböa der erste große Waldbrand ausgebrochen. In Frankreich und Spanien sind Feuerwehren wegen Waldbränden im Dauereinsatz. Und in Deutschland gibt es nahe Berlin einen Brand in einem von Munition belasteten Gebiet.

Ein großer Waldbrand im Westen der Insel Euböa hält derzeit die Feuerwehr in Atem. Wegen starker Winde breiteten sich die Flammen rasend schnell aus. In der Früh waren fünf Löschflugzeuge und -hubschrauber sowie 150 Feuerwehrleute mit 32 Löschzügen im Einsatz. Ein Dorf wurde evakuiert und die Bewohnerinnen und Bewohner der Region zudem vom Bürgerschutz per Warn-SMS alarmiert, berichtete die Nachrichtenagentur ANA.

Die zweitgrößte griechische Insel war bei den verheerenden Waldbränden im Hitzesommer 2021 mit am stärksten betroffen. Zehntausende Hektar Wald fielen damals den Flammen zum Opfer. Die Regierung rüstete die Brandbekämpfung seither auf. Außerdem helfen andere EU-Staaten. Im Rahmen eines EU-Hilfsprogrammes werden in diesem Sommer rund 250 ausländische Feuerwehrleute in Griechenland stationiert sein. Das Ausland unterstützt zudem mit der Entsendung von rund 90 Löschhubschraubern und -flugzeugen.

Kampf gegen Waldbrände in Spanien

Feuerwehrleute sind weiterhin dabei, gegen zahlreiche Waldbrände in ganz Spanien anzukommen. Alleine durch das Feuer bei Saragossa wurden bisher über 1.200 Hektar Wald niedergebrannt.

Früheste Hitzewelle in Frankreich seit 1947

In Frankreich fielen in den letzten Tagen mehrere Temperaturrekorde, der vorläufige Spitzenwert wurde am Samstag mit 42,9 Grad in Biarritz erreicht. Der Wetterdienst Meteo France sprach von der frühesten Hitzewelle seit 1947. Landesweit wurden zahlreiche Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen abgesagt. In Bordeaux erließen die Museen Besuchern bei Temperaturen von 40 Grad den Eintrittspreis, sodass sich diese in den klimatisierten Räumen zeitweilig abkühlen konnten.

Militärübungen lösen Waldbrand aus

In der südfranzösischen Region Var lösten Artillerieübungen der Armee einen Waldbrand aus, rund 600 Hektar Land gingen in Flammen auf. Menschen waren laut Feuerwehr nicht betroffen, lediglich 2.500 Schafe mussten in Sicherheit gebracht werden.

Feuerwehrmänner vor Waldbrand
APA/AFP/Cesar Manso
Feuerwehrleute in Nordspanien im Kampf gegen ein Meer an Flammen

14 Ortschaften in Spanien evakuiert

In Spanien verwüsteten Waldbrände im Gebirgszug Sierra de la Culebra im Nordwesten des Landes bereits fast 20.000 Hektar Land, 14 Ortschaften wurden vorsorglich evakuiert, Hunderte Menschen mussten ihre Häuser verlassen. In mehreren anderen Regionen kämpften Einsatzkräfte gegen weitere Brände.

Italien: Regionen vor Ausnahmezustand

Wegen der schlimmsten Dürre der vergangenen 70 Jahre wollen die norditalienischen Regionen den Ausnahmezustand ausrufen. Damit könnten sie freie Hand bei der Ergreifung von Notstandsmaßnahmen zur Bekämpfung der Wasserknappheit erhalten. Am Mittwoch treffen die Präsidenten der Regionen Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli. Dabei soll unter anderem über Maßnahmen diskutiert werden, um die Effizienz des italienischen Wasserversorgungssystems zu erhöhen.

Der Ausnahmezustand sei „unvermeidlich“, sagte Patuanelli laut Medienangaben. „Es gibt ganze Landstriche in Italien und Europa, in denen es seit Monaten nicht mehr regnet.“ Der Präsident des Piemont, Alberto Cirio, kündigte an, dass 170 Gemeinden in seiner Region Wasser nur mehr für lebenswichtige Zwecke wie Trinken und Lebensmittelzubereitung verwenden dürfen. Die Wasserversorgung in zehn Städten, die meisten davon in der Provinz Novara, wird nachts komplett unterbrochen.

Waldbrand auch in Deutschland

Auch in Deutschland brennt es nahe der Kleinstadt Treuenbrietzen in Brandenburg – rund 80 Kilometer südwestlich von Berlin – auf einer Fläche von rund 100 Hektar. Erschwert werden die Löscharbeiten dadurch, dass das betroffene Gebiet teilweise munitionsbelastet ist, sodass sich die Einsatzkräfte nur auf gesicherten Wegen bewegen können.

Teil der Klimakrise

Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Fachleuten eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu. Der Klimawandel führe zu früheren Hitzewellen, erklärte Clare Nullis von der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. „Was wir heute sehen, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft“, wenn der Treibhausgasausstoß nicht zurückgehe, warnte die Expertin. Laut WMO hat sich die Zahl der Unwetterkatastrophen zwischen 1970 und 2019 verfünffacht.