Berlin kündigt erste Schritte zu weniger Gasverbrauch an

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat neue, konkrete Maßnahmen zur Senkung des Gasverbrauchs in Deutschland angekündigt. „Wir werden den Gasverbrauch im Strombereich und der Industrie senken und die Befüllung der Speicher forcieren“, teilte Habeck heute in Berlin mit. Bei der Stromproduktion würden dafür „Kohlekraftwerke stärker zum Einsatz kommen müssen“, kündigte der Grünen-Minister damit auch – zumindest vorübergehend – erhöhten CO2-Ausstoß an.

In Österreich setzten dagegen Regierung und Kontrollbehörde nach der Halbierung der russischen Gaslieferungen auf Beruhigung und ließen nicht erkennen, dass für die kommende Heizsaison zusätzliche spezielle Vorsorgemaßnahmen in Arbeit sind. Für heute Abend kündigte ÖVP-Kanzler Karl Nehammer Regierungsberatungen an.

Aufruf an Kohlekraftwerksbetreiber

Habeck rief die Betreiber von in Reserve gehaltenen Kohlekraftwerken auf, dass sie „sich schon jetzt darauf einstellen sollten, sodass alles so bald wie möglich einsatzbereit ist“. Die angespannte Situation und die hohen Preise seien „eine unmittelbare Folge von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine“, stellte Habeck klar. Gegen die damit verbundene Strategie, zu verunsichern und Preise in die Höhe zu treiben, müsse sich Deutschland „entschlossen, präzise und durchdacht zur Wehr setzen“.

Neues Gasauktionsmodell mit Einsparanreizen

„Wir müssen und wir werden alles daran setzen, im Sommer und Herbst so viel Gas wie möglich einzuspeichern. Die Gasspeicher müssen zum Winter hin voll sein. Das hat oberste Priorität“, erklärte Habeck weiter. Noch im Sommer solle dafür auch ein Gasauktionsmodell an den Start gehen, „das industrielle Gasverbraucher anreizt, Gas einzusparen“.

Diese könnten demnach gegen eine Vergütung „ihren Verbrauch in Engpasssituationen reduzieren und Gas dem Markt zur Verfügung stellen“. „Alles, was wir weniger verbrauchen, hilft. Hier ist die Industrie ein Schlüsselfaktor“, betonte Habeck.