Menschen suchen auf Grund der aktuellen Hitzewelle Abkühlung
APA/Erwin Scheriau
36,5 Grad in Vorarlberg

Hitzewochenende mit neuem Höchstwert

Es ist ein heißes Wochenende in Österreich gewesen: An 160 der rund 280 Wetterstationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wurde am Sonntag ein Hitzetag mit mindestens 30 Grad gemessen, an knapp 250 ein Sommertag mit mindestens 25 Grad. Die Temperaturen haben sich den jeweiligen Bundesländerhöchstwerten für Juni genähert. In Vorarlberg wurde der bisherige Höchstwert sogar knapp übertroffen.

36,5 Grad war es um 15.00 Uhr in Feldkirch heiß, am 30. Juni 1950 schwitzte man dort bei 36,3 Grad. Die Temperaturen liegen derzeit um fünf bis zehn Grad über den für Mitte Juni durchschnittlichen Werten – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Die Bundeslandhöchstewerte für Juni liegen zwischen nunmehr 36,5 Grad in Vorarlberg und 38,6 Grad in Niederösterreich (Waidhofen/Ybbs 2013). Ganz knapp an den 36 Grad vorbei schrammten die Temperaturen in Imst (Tirol, 35,9 Grad) und in Bludenz (Vorarlberg, 35,8).

Mann bei Trinkbrunnen
APA/Erwin Scheriau
Bei den hohen Temperaturen gilt es, Dehydrierungen vorzubeugen

Mindestens 30 Grad

In Oberösterreich war es heute in Braunau/Ranshofen und Weyer mit jeweils 35,3 Grad am heißesten, in Niederösterreich in Amstetten und in Wieselburg mit je 35,1 Grad und in Salzburg in Golling mit 34,2 Grad.

In der Steiermark kletterte heute das Thermometer in Hall/Admont am höchsten (34,1 Grad). Das sorgte für einen regen Ansturm auf die Bäder und Seen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

In Kärnten wurde der höchste Wert des Tages in Spittal an der Drau (33,4 Grad) erreicht. In der Wiener Innenstadt machten 32,6 Grad den Menschen zu schaffen. Im Burgenland führte Eisenstadt die Liste mit 30,6 Grad an.

Hohe Temperaturen in den Bergen

Bemerkenswert auch die hohen Temperaturen auf Bergen. 20 Grad wurden etwa auf dem Galzig/Arlberg in 2.079 Meter Seehöhe gemessen, auf dem Sonnblick-Observatorium der ZAMG in 3.106 Meter Seehöhe hatte es immerhin noch 10,8 Grad.

Auch kommende Woche bleibt es überdurchschnittlich warm, mit Nachmittagstemperaturen meist zwischen 26 und 33 Grad. Allerdings wird das Wetter unbeständiger, mit einer Mischung aus Sonnenschein, Wolken und teils kräftigen Gewittern.

Zahl der Hitzetage verdoppelt

Die Zahl der Tage mit mindestens 30 Grad (Hitzetage) hat sich im Juni in den vergangenen Jahrzehnten in den tiefen Lagen Österreichs verdoppelt bis vervierfacht, wie eine Auswertung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigt: So gab es zum Beispiel in den Landeshauptstädten in einem durchschnittlichen Juni im Zeitraum 1961 bis 1990 ein bis zwei Hitzetage. 1991 bis 2020 gab es in einem durchschnittlichen Juni schon zwischen zwei (Bregenz) und fünf (Innsbruck) Hitzetage.

Diese Höchstwerte stammen alle aus der jüngeren Vergangenheit. An der Spitze liegt Innsbruck mit 17 Hitzetagen im Juni 2019. 2021 erlebte Österreichs den drittwärmsten Juni der Messgeschichte, es gab sehr viele Tage über 30 Grad. Damit bestätigte der Juni 2021 die enorme Erwärmung in den vergangenen Jahren. Von den zehn wärmsten Juni-Monaten der 255-jährigen Messgeschichte Österreichs waren acht seit dem Jahr 2000.

Klimakrise facht Hitze an

Neben Österreich ächzen auch weite andere Teile Europas seit Tagen unter einer außergewöhnlich frühen Hitzewelle. Neben Höchsttemperaturen bereiteten den Einsatzkräften vor allem Waldbrände Sorge – sowohl in Griechenland als auch in Frankreich, Spanien und Deutschland.

Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Fachleuten eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.

Der Klimawandel führe zu früheren Hitzewellen, erklärte Clare Nullis von der Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. „Was wir heute sehen, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft“, wenn der Treibhausgasausstoß nicht zurückgehe, warnte die Expertin. Laut WMO hat sich die Zahl der Unwetterkatastrophen zwischen 1970 und 2019 verfünffacht.