Finnland, Schweden: Berlin erwartet keinen raschen NATO-Beitritt

Die deutsche Regierung hat Hoffnungen auf ein Einlenken der Türkei im Streit über den geplanten NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens auf dem Gipfel des Verteidigungsbündnisses kommende Woche in Madrid gedämpft.

Angesichts der „historischen Dimension“ der Aufnahme beider Länder wäre es „keine Katastrophe, wenn wir dafür ein paar Wochen mehr brauchen“, sagte ein Regierungsvertreter heute in Berlin. Die Regierung baue darauf, „dass es in nicht allzu ferner Zukunft zu einer guten Lösung kommt“.

Türkei argumentiert mit PKK

Die Türkei blockiert derzeit die Aufnahme beider Staaten, der alle 30 NATO-Länder zustimmen müssen. Ankara beschuldigt Schweden und Finnland, der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), die auch von den westlichen Verbündeten als „Terrororganisation“ eingestuft wird, Unterschlupf zu gewähren.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hatten Finnland und Schweden ihre jahrzehntelange militärische Bündnisfreiheit aufgegeben und im Mai einen Antrag auf NATO-Mitgliedschaft gestellt. Der NATO-Gipfel der Staats- und Regierungschefs findet am 29. und 30. Juni in Madrid statt.