Dürre: Region rund um Rom ruft Ausnahmezustand aus

Die mittelitalienische Region Latium, zu der die Hauptstadt Rom gehört, ruft wegen der anhaltenden Dürre den Ausnahmezustand aus. Damit will die Region Sondermaßnahmen gegen die Wasserknappheit ergreifen. Der Klimanotstand ist kein Problem der Zukunft, „sondern der Gegenwart“, erklärte der Präsident der Region Latium, Nicola Zingaretti, laut Medienangaben heute.

„Der Ausnahmezustand wird dazu dienen, dass wir sofort die ersten Maßnahmen ergreifen können. Wir müssen uns auf eine sehr kritische Situation vorbereiten, die auf Einsparung von Wasser beruhen wird, angefangen beim Haushaltsverbrauch“, so Zingaretti.

Po-Ebene besonders betroffen

Italien ist mit einer neuen Hitzewelle konfrontiert. „Caronte“ – Charon, der mythologische Fährmann zum Hades – ist der Name, den Meteorologen dem afrikanischen Hochdruckgebiet gegeben haben, das Italien Temperaturen mit Spitzenwerten um die 37 Grad bescheren wird.

Von der Hitze besonders betroffen ist die Po-Ebene, die ohnehin schon seit Wochen mit der schwersten Dürre der vergangenen 70 Jahre konfrontiert ist. Wegen anhaltender Trockenheit wollen auch die norditalienischen Regionen den Ausnahmezustand ausrufen.

Am Mittwoch treffen die Präsidenten der Regionen Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli. Dabei soll unter anderem über Maßnahmen diskutiert werden, um die Effizienz des italienischen Wasserversorgungssystems zu erhöhen. Der Ausnahmezustand sei „unvermeidlich“, sagte Patuanelli. „Es gibt ganze Landstriche in Italien und Europa, in denen es seit Monaten nicht mehr regnet.“

Rationierung von Wasser angekündigt

Der Präsident des Piemont, Alberto Cirio, kündigte an, dass 170 Gemeinden in seiner Region Wasser nur mehr für lebenswichtige Zwecke wie Trinken und Lebensmittelzubereitung verwenden dürfen. Die Wasserversorgung in zehn Städten, die meisten davon in der Provinz Novara, wird nachts komplett unterbrochen. Etwa zehn Prozent der piemontesischen Gemeinden erließen Verordnungen zum bewussten Umgang mit Wasser. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Wasser für die Landwirtschaft.

Die Agrarverbände warnten vor der Gefahr, dass die Ernte durch die Dürre und die hohen Temperaturen vernichtet wird. Im Piemont ist vor allem die Reisproduktion betroffen, die hohe Mengen an Wasser benötigt. Zu einer Jahreszeit, in der die Reisfelder geflutet werden sollten, macht die Wasserknappheit den Bauern zu schaffen. Der Landwirtschaftsverband befürchtet einen starken Rückgang bei der Getreideproduktion.