Thermostat einer Dusche
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Weniger Gas

„Keine Panik“ und „Energiesparen“

Die gesunkenen Gaslieferungen aus Russland sind für ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher „kein Grund für Panik“. „Es ist klar, dass es um strategische Spielchen geht zwischen Russland und der EU“, sagte Kocher am Dienstag. Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) rief indes zum Energiesparen auf.

Man müsse besonnen agieren, so Kocher weiter. Der russische Energiekonzern Gasprom liefert seit einigen Tagen etwa um die Hälfte weniger Gas nach Österreich als üblich und hat technische Probleme als Grund angegeben. Die heimischen Gasspeicher seien aktuell zu rund 40 Prozent gefüllt, so Kocher weiter.

Es gebe keine heimischen Unternehmen mit Schwierigkeiten bei den Gaslieferungen, auch sei der Gasdruck in den Leitungen ausreichend, so Kocher. Man werde versuchen, in den nächsten Monaten die Energielieferländer besser zu diversifizieren, um nicht von Russland erpressbar zu sein.

Wirtschaftsminister Martin Kocher
Reuters/Leonhard Foeger
Wirtschaftsminister Martik Kocher sieht in Sachen Gas keinen Grund zur Panik

Gewessler gibt Tipps

Jeder könne „im Alltag einen Beitrag leisten“, sagte Gewessler der „Kleinen Zeitung“. Eine Kampagne zum Energiesparen wie in Deutschland ist allerdings aktuell nicht geplant. Mit Beginn der Heizsaison soll dann fürs Energiesparen geworben werden, hieß es weiter. Doch auch Gewessler gibt in der „Kleinen Zeitung“ Tipps, um weniger Energie zu verbrauchen. „Deckel auf den Topf beim Kochen, beim Autofahren das Tempo reduzieren, Waschmaschine anfüllen und ab Herbst die Heiztemperatur um einen oder zwei Grad runter“, zitierte die Zeitung Gewessler.

Kocher sieht für Österreich kein Gesetz zum Energiesparen, wie es in Deutschland debattiert wird. Das sei „im Moment nicht“ nötig. Man werde die Energieberatung ausbauen, um die Sparpotenziale zu nutzen. „Jeder kann sparen, etwa beim Autofahren oder der Klimaanlage“, so der Wirtschaftsminister an die Unternehmen und die Bevölkerung gerichtet.

Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne)
APA/Roland Schlager
Umweltministerin Leonore Gewessler setzt aufs Energiesparen

Wien: Vier Gasheizwerke auch mit Öl betreibbar

Die Regierung hatte am Wochenende beschlossen, das Verbund-Kraftwerk Mellach in der Steiermark wieder auf den Betrieb mit Steinkohle umzurüsten, um im Notfall für ausbleibende Gaslieferungen einspringen zu können. Eine Umrüstung des ehemaligen Kohlekraftwerks Dürnrohr ist von Regierungsseite derzeit nicht angedacht. Das würde um einiges länger dauern als Mellach, sagte der Wirtschaftsminister. Denkbar sei unter anderem, Gaskraftwerke auf Ölbetrieb umzustellen. „Da werden wir sehen, was passiert.“

Wien hatte am Montag auf die Möglichkeit verwiesen, vier seiner Gasheizwerke mit Öl zu betreiben. Diese seien für den bivalenten Betrieb – also sowohl Gas als auch Öl – ausgelegt und müssten weder umgebaut noch umgerüstet werden, so Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie, in „Wien heute“.

Die vier Standorte befinden sich im Arsenal, in der Spittelau, in Inzersdorf und der Leopoldau, wobei Wiens Gasspeicher ohnehin mit 84 Prozent gut gefüllt seien. Bis September oder Oktober soll der maximale Füllstand erreicht werden. „Wien ist in der aktuellen Situation ‚safe‘“, so Strebl – mehr dazu in wien.ORF.at.

Gewessler: Speicher „Schritt für Schritt füllen“

Am Montag seien die Gaslieferungen im Vergleich zur angekündigten Menge um etwa 50 Prozent geringer ausgefallen, gab das Klimaschutz- und Energieministerium am Dienstag bekannt. Die heimischen Speicher seien trotzdem weiter befüllt worden, am Sonntag sei fast eine halbe Terawattstunde eingespeichert worden.

Laut Auskunft der OMV und der zuständigen Behörde E-Control war die Versorgung auch am Dienstag sichergestellt. Die OMV kündigte darüber hinaus an, Gas auf dem Spotmarkt beschaffen zu können, sollte das notwendig sein. Vor der nächsten Heizsaison sei das wichtigste Ziel, die Speicher Schritt für Schritt zu füllen, so Gewessler.