Schulmassaker in Texas: Brisante Details veröffentlicht

Nach dem Schulmassaker in der texanischen Kleinstadt Uvalde, bei dem 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet wurden, ist die US-Polizei ordentlich in die Kritik geraten. Diese verteidigte sich zunächst, räumte anschließend aber Fehler bei der Vorgehensweise ein. US-Medien veröffentlichten gestern weitere brisante Details über den Tag des Massakers.

So berichteten die texanischen Medien „Austin American-Statesman“ und KVUE-TV, dass die Beamten und Beamtinnen während des Angriffs viel früher und mit schwereren Schusswaffen eintrafen als bisher von der Polizei behauptet wurde.

Schwerbewaffnet in Schulflur

Auf einem Bild, das veröffentlicht wurde und das laut „Austin American-Statesman“ aus dem Gang der Volksschule stammt, sind schwer bewaffnete Polizisten zu sehen. Bisher hatte die Polizei stets behauptet, für eine Offensive nicht gut genug ausgestattet zu sein. Man habe noch auf eine Sondereinheit warten müssen.

Der Angriff eines 18-Jährigen, der sich mehr als eine Stunde lang mit Kindern und Lehrern in einer Klasse verbarrikadierte, löste eine neue Debatte über die Waffengesetze in den USA aus. Während des Angriffs riefen die Kinder verzweifelt den Notruf an und meldeten mehrere Schussopfer.

Erstürmung der Klasse viel später

Der „Austin American-Statesman“ und KVUE-TV berichteten mit Verweis auf Ermittlungsakten, dass der Schütze die Schule um 11:33 Uhr Ortszeit betrat. Innerhalb von drei Minuten seien elf Polizeibeamte eingetroffen. Ein Beamter mit ballistischem Schutzschild sei seit 11.52 Uhr im Gebäude gewesen.

Zu dieser Zeit habe Polizeichef Pete Arredondo berichtet, dass der Bewaffnete „um sich geschossen“ und die Polizei nur „Pistolen“ zur Verfügung habe.

Die Polizei drang schließlich erst um 12:50 Uhr durch die Tür in das Klassenzimmer ein, in dem sich der Schütze aufhielt. Er wurde von Mitgliedern der taktischen Einheit des US-Grenzschutzes erschossen.

Auf Generalschlüssel gewartet

Viele Annahmen der Polizisten stellten sich offenbar als falsch heraus. So hätten die Beamten auf einen Generalschlüssel gewartet, um das Klassenzimmer zu öffnen – obwohl nicht einmal geprüft wurde, ob die Türe verschlossen war. Außerdem sei den Einsatzkräften Werkzeug zur Verfügung gestanden, mit dem sie das Klassenzimmer aufbrechen hätten können, berichtete die „Texas Tribune“. Aber es hätte an einem Befehl dazu gefehlt.

Offenbar gingen ein paar Polizisten fälschlicherweise davon aus, dass der Schütze unter Kontrolle sei. Man habe deshalb die Position gehalten und nicht eingegriffen. Die Polizei kommentierte die Berichte nicht.

Die verzögerte Reaktion war Gegenstand mehrerer Untersuchungen auf Landes- und Bundesebene. Gestern forderten die Eltern der Opfer und andere Mitglieder der Gemeinde bei einer Sitzung des Schulvorstandes den Rücktritt von Polizeichef Arredondo.