Millionenstadt Charkiw wieder im Visier der Russen

Russland ändert offenbar seine Kriegstaktik und hat wieder die Millionenstadt Charkiw im Norden der Ukraine ins Visier genommen. Russische Truppen feuerten heute zahlreiche Raketen auf die Stadt und deren Umgebung.

Dabei wurden nach ukrainischen Angaben mindestens 15 Menschen getötet. Kiew äußerte den Verdacht, dass die Russen ukrainische Kräfte dort binden wollten, um sie von der tobenden Hauptschlacht im Donbas um die Stadt Sjewjerodonezk im Osten abzulenken.

„Russische Kräfte gehen gegen die Stadt Charkiw in der Art vor, wie sie gegen Mariupol vorgegangen sind – mit dem Ziel, die Bevölkerung zu terrorisieren“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch. „Und wenn sie das weiter tun, werden wir reagieren müssen – etwa indem wir unsere Artillerie bewegen müssen“, führte er aus.

„Die Idee ist, ein großes Problem zu schaffen, um uns abzulenken und Truppen zu verlegen, Ich glaube, es wird eine Eskalation geben.“

Der Staatsanwalt von Charkiw, Michajlo Martosch, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die russischen Streitkräfte hätten offensichtlich Mehrfachraketenwerfer eingesetzt. Seit gestern toben schwerste Angriffe auf die Millionenstadt. Erst vergangenen Monat hatten die ukrainischen Truppen die russischen Streitkräfte aus der Region zurückgedrängt.