Lombardei ruft Notstand wegen Trockenheit aus

Wegen der anhaltenden Trockenheit in Italien hat der Präsident der Lombardei den regionalen Notstand erklärt. Alle Bürger und Bürgerinnen sollten Wasser extrem sparsam, effektiv und reduziert auf den nötigsten Verbrauch verwenden, hieß es in dem Dekret, das Attilio Fontana gestern unterzeichnete.

Lombardische Fischer in einem Boot am Niedrigwasseer fühenden Zusammenfluss von Ticino und Po
APA/AFP/Piero Cruciatti

Die Regionalregierung empfehle den Gemeinden außerdem Trinkwasser für Aktivitäten, die nicht notwendig sind, zu begrenzen. Dazu zählten etwa die Bewässerung von Sportanlagen wie Golf- und Fußballplätzen, Parks und die Reinigung von Straßen. Die Lombardei verlangte außerdem von der Regierung in Rom, eine Leitstelle einzurichten, um die aktuelle Wasserkrise landesweit zu überwachen.

Wenig Strom durch Wasserkraftwerke

Die norditalienische Lombardei, in der die Metropole Mailand liegt, ist mit rund zehn Millionen Menschen die bevölkerungsreichste Region des Landes. In Italien herrscht seit Wochen wegen geringer Niederschläge eine extreme Trockenheit. Der Fluss Po, der längste Strom Italiens, ist an manchen Stellen ausgetrocknet. Auch der Wasserstand im Gardasee sank zuletzt stetig. In einigen Gemeinden des nordwestitalienischen Piemonts wurde das Trinkwasser bereits rationiert.

Die Trockenheit verringerte auch die Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken stark. Von Jänner bis Mai dieses Jahres sei die Stromproduktion aus Wasserkraft um 40 Prozent im Vorjahresvergleich gefallen, teilte der Wasserversorgungsverband Utilitalia auf AFP-Anfrage mit. Der Bauernverband Coldiretti erklärte, 30 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion landesweit seien in Gefahr.

Wasserkraftwerke gibt es vor allem in den Bergen im Norden des Landes. Sie liefern normalerweise fast ein Fünftel des in Italien benötigten Stroms. Seit vergangenem Sommer aber gehe die Produktion bereits zurück, sagte ein Sprecher von Utilitalia. Das ist aktuell besonders ein Problem, weil auch Italien die Gas- und Öllieferungen aus Russland stark zu verringern versucht.