Polizei in Oslo ermittelt nach Schüssen wegen Terrorverdachts

Nach den Schüssen in Oslo mit zwei Toten und mindestens 14 Verletzten ermitteln die norwegischen Behörden wegen Terrorverdachts. „Die Polizei behandelt den Fall als terroristischen Angriff“, teilten die Behörden heute mit. Ein Tatverdächtiger war festgenommen worden, nachdem gegen 1.00 Uhr nachts an drei Orten Schüsse gefallen waren, unter anderem vor einer Homosexuellenbar.

Die tödlichen Schüsse fielen am Vorabend der in Oslo geplanten Pride-Parade. Die Organisatoren sagten diese heute Früh ab.

Polizeiabsperrung in Oslo
Reuters/Javad Parsa

Die Ermittler gehen dem Sender NRK zufolge von einem Einzeltäter aus. Dieser sei der Polizei bereits bekannt. Der Zeitung „Aftenposten“ zufolge befindet sich der Nachtclub Londoner Pub, in dem die Schüsse fielen, in einer beliebten Straße im Zentrum von Oslo. Zivilisten hätten bei der Festnahme des Verdächtigen geholfen, meldete die Zeitung unter Berufung auf die Polizei.

Ministerpräsident: Schrecklicher Angriff

Ministerpräsident Jonas Gahr Störe sprach von einem „schrecklichen und zutiefst schockierenden Angriff auf unschuldige Menschen“. „Den queeren Menschen, die Angst haben und trauern, möchte ich sagen, dass wir mit euch zusammenstehen“, sagte er der Nachrichtenagentur NTB.

Augenzeugen berichten

Ein Reporter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks NRK berichtete, dass er gesehen habe, wie ein Mann mit einer Tasche ankommen sei: „Er nahm eine Waffe und begann zu schießen.“ Zeugen am Tatort berichteten Medien gegenüber, dass Menschen in Panik weggelaufen seien. Die Polizei sperrte ein großes Gebiet ab und bat Augenzeugen, sich in ein nahe gelegenes Hotel zu begeben.

Fotos, die unter anderem von der Zeitung „VG“ und dem Fernsehsender NRK veröffentlicht wurden, zeigten eine große Ansammlung von Rettungskräften vor dem London Pub, darunter Polizisten und Krankenwagen. Hubschrauber schwebten über dem Stadtzentrum von Oslo, während in der ganzen Stadt die Sirenen von Krankenwagen und Polizeiwagen zu hören waren. Das Universitätsklinikum der norwegischen Hauptstadt erklärte, dass es nach der Schießerei in Alarmbereitschaft versetzt worden sei.

In einer ersten Reaktion zeigte sich die Außenpolitik- und LGBTIQ-Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, „erschüttert und schockiert“. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und der gesamten norwegischen Community“, so Ernst-Dziedzic in einer Aussendung. Zugleich drückte sie Bewunderung und Respekt für jene Zivilisten aus, die bei der Festnahme geholfen hatten.