Ecuador: Beratungen über Misstrauensantrag gegen Lasso

Nach tagelangen, teils gewalttätigen Protesten Indigener in Ecuador hat das Parlament gestern (Ortszeit) über einen Misstrauensantrag gegen den konservativen Präsidenten Guillermo Lasso beraten. Für ein Misstrauensvotum gegen Lasso wären 92 Stimmen im 137 Sitze zählenden Parlament nötig, in dem die Opposition die Mehrheit stellt. Nach dem Ende der Parlamentsdebatte haben die Abgeordneten 72 Stunden Zeit, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Sollten sie für Lassos Abwahl stimmen, würde dessen Stellvertreter Alfredo Borrero übergangsweise dessen Amt übernehmen und Neuwahlen einberufen. Die Opposition hatte die Sitzung beantragt, um über Lassos Umgang mit der „ernsten politischen Krise und inneren Unruhen“ in dem südamerikanischen Land zu debattieren.

Das knapp 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählende südamerikanische Land wird seit knapp zwei Wochen von landesweiten Demonstrationen insbesondere gegen die hohen Spritpreise erschüttert. Bei den Protesten wurden bisher sechs Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Kurz nach Beginn der Parlamentsdebatte hob Lasso den Ausnahmezustand auf, den er wegen der Proteste über sechs Provinzen verhängt hatte.