Athen gibt beschlagnahmten russischen Tanker frei

Griechenland hat einen im April beschlagnahmten russischen Tanker mit iranischem Öl freigegeben, dessen Festsetzung zu schweren diplomatischen Verwicklungen geführt hatte. Der Tanker dürfe wieder in See stechen, hieß es heute vonseiten der griechischen Hafenpolizei. Das Schiff war im Zusammenhang mit den gegen Russland wegen des Angriffskriegs in der Ukraine verhängten EU-Sanktionen beschlagnahmt worden.

115.000 Tonnen iranisches Öl an Bord

An Bord des Tankers waren 115.000 Tonnen iranisches Öl. Auf Ersuchen Washingtons sollte das Öl in die USA gebracht werden. Die US-Regierung verwies auf die wegen des iranischen Atomprogramms verhängten Sanktionen gegen Teheran. Diese richten sich vor allem gegen iranische Ölexporte.

Anfang Juni entschied aber ein griechisches Regionalgericht, dass das beschlagnahmte Öl an Iran zurückgegeben werden muss. Auslaufen konnte der Tanker dennoch zunächst nicht, da eine griechische Firma noch Geld für die Erbringung von Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Angelegenheit forderte. Diese Schulden seien mittlerweile beglichen worden, hieß es aus Diplomatenkreisen.

Teheran sah „internationalen Raub“

Die Führung in Teheran hatte das Vorgehen Griechenlands heftig kritisiert und von „internationalem Raub“ gesprochen. Zudem setzten die iranischen Revolutionsgarden ihrerseits im Persischen Golf zwei griechische Öltanker fest.

Das wiederum war vom Westen scharf kritisiert worden. Unter anderem sprach das Auswärtige Amt in Berlin von einem „nicht zu rechtfertigenden Eingriff in die zivile Schifffahrt“ und „schweren Verstoß gegen internationale Bestimmungen“. Teheran warf der deutschen Bundesregierung daraufhin „unangemessene Einmischung“ vor.