Stromverbrauch: Im Mai 90 Prozent aus Erneuerbaren

Rund 90 Prozent des im Mai in Österreich verbrauchten Stroms konnten aus Erneuerbaren-Erzeugung gedeckt werden – bei einem Gesamtverbrauch von 4.445 Gigawattstunden (GWh) waren das rund 3.980 GWh, das hat der Übertragungsnetzbetreiber APG heute mitgeteilt. Durch Kapazitätsdefizite beim Stromnetz entstanden aber zusätzliche Kosten von rund 27 Mio. Euro, daher müsse in den Netzausbau investiert werden, sagt die APG.

Warmes Wetter erhöhte Produktion

Durch das wärmere Wetter sei im Mai mehr Strom aus Erneuerbaren produziert worden als in den Monaten davor, berichtet die APG. Es sei daher um 95 Prozent weniger Strom importiert worden als im Vormonat. In der Kalenderwoche 20 sei es sogar möglich gewesen, den heimischen Strombedarf bilanziell zu 100 Prozent nachhaltig zu decken. Der Anstieg an erneuerbarer Stromerzeugung im Mai wurde hauptsächlich durch die Erzeugung aus Laufwasserkraftwerken möglich.

Teure Ausgleichsmaßnahmen

Um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, wird mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen der Stromfluss gesteuert. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Eingriff mittels Einsatz thermischer und hydraulischer Kraftwerke, sowie auch flexible Verbraucher. Solche Eingriffe waren heuer bis Ende Mai bereits an 103 Tagen notwendig.

„Die notwendigen Redispatch-Maßnahmen haben den österreichischen Stromkunden bis Ende Mai rund 27 Millionen Euro gekostet“, erklärte der kaufmännische APG-Vorstand Thomas Karall. Um diese Kosten zu senken, müsse jetzt in den Netzausbau investiert werden, argumentiert die APG, die seit Jahren auf einen verstärkten Ausbau des Hochspannungsnetzwerks drängt. Bei Hochspannungsleitungen gibt es allerdings immer wieder regionalen, langjährigen Widerstand. Stromerzeuger und Netzbetreiber fordern daher schnellere Zulassungsverfahren.

In den nächsten zehn Jahren will APG 3,5 Mrd. Euro investieren, davon 370 Mio. Euro im laufenden Jahr.