Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause starten die Salzburger Festspiele heuer wieder mit einem großen Fest für alle in Salzburg. Ausgetragen wird es parallel zur „Ouverture spirituell“ am 22. und 23. Juli an 29 Spielstätten in Salzburg, darunter auch ein DJ-Set mit Lars Eidinger.
„Die doppelte Frau“ erstmals in voller Länge
Am Samstag, 23. Juli, ist im Mozarteum auch eine Sneakpreview der gesamten, sechsteiligen ORF-Player-Produktion „Die doppelte Frau“ von Regisseurin Beate Thalberg zu sehen, in der auch Buhlschaft Verena Altenberger als Stimme der Salzburger Fotografin Betty Steinhart mitgewirkt hat.
Zwei Tage lang haben Salzburgerinnen und Salzburger sowie Festspielgäste aus aller Welt reichlich Gelegenheit, sich beim Fest zur Festspieleröffnung auf den Festspielsommer einzustimmen.

„Aktiv auf die Menschen zuzugehen, ist die Idee des traditionellen Fests zur Festspieleröffnung“, sagt die neue Festspielpräsidentin Kristina Hammer bei der Vorstellung des Festprogramms gestern in Salzburg. „Ein facettenreiches Programm wendet sich an alle Altersgruppen und macht Kunst und Kultur aus nächster Nähe erfahrbar. Auch in diesem Jahr öffnen die Festspielhäuser wieder ihre Türen für Einblicke in Generalproben und Auftritte von Festspielkünstlern.“ Die Öffnung zu neuen Schichten ist Hammers dezidierte Absicht in der neuen Rolle als Festspielpräsidentin.

Zeitgeschichte neu erzählt
Im Mozarteum zu sehen ist jedenfalls die von ORF.at-Chefredakteur Gerald Heidegger verantwortete ORF-Player-Produktion „Die doppelte Frau“, die nun in sechs Kapiteln die Zeitgeschichte Österreichs von 1918 bis 1948 in einem komplett neuen Setting erzählt. Regisseurin Beate Thalberg hat mit einer jungen, hauptsächlich mit Frauen besetzten Filmcrew die wahre Geschichte des Salzburger Fotoateliers Carl Ellinger ausgegraben, das tatsächlich nicht vom Mann mit diesem Namen geleitet wurde.
Für die nun aufgearbeitete Nazi- und Nachkriegszeit spielt ein Fotoalbum, das sich wie ein Giftschrank zur Zeitgeschichte liest, eine entscheidende Rolle. Mit den Elementen von Film Noir, Graphic Novel und einer an David Lynch angelehnten Filmsprache soll das Projekt, das im ORF im Herbst digital und linear zu sehen sein wird, neue Publikumsschichten ansprechen, „also auch all jene, die sich nicht für klassische Dokuformate interessieren“, so Heidegger.

Glitter & Doom sorgte für Umsetzung
Produziert wurde dieses Format gemeinsam mit der jungen Produktionsfirma Glitter & Doom unter der Federführung von Lena Weiss und Eugen Klim. Hergestellt wurde das Format auch im Rahmen von Greenproducing, also Nutzung von Ökostrom bis Recyclingkonzepten an Drehorten in Salzburg und in der legendären Villa Beer in Wien.

„Elf der 15 leitenden Positionen bei der Filmherstellung hatten Frauen inne, davon ein Großteil unter 35 Jahren“, erinnert Regisseurin Thalberg: „Die jüngsten Fachfrauen waren die 22-jährige Graphic-Novel- und Animationskünstlerin Lily Ammann und die 23-jährige Maskenbildnerin Sofia Ivanovic. Mehr Chancen für Frauen im Film? Das ist so einfach, man muss sie nur besetzen!“
Da die Salzburger Festspiele ihr eigenes Archivmaterial für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt haben, wird das Projekt nun für das Publikum erstmals in Salzburg zu sehen sein. Für die englischsprachige Presse soll es auch ein Screening in einer spannenden englischen Fassung geben.
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