Litauen verbietet russisches Gas per Gesetz

Litauen verbietet die Einfuhr von Gas aus Russland langfristig per Gesetz. Konkret gab das Parlament in Vilnius gestern mit nur zwei Stimmenthaltungen grünes Licht für eine Gesetzesänderung, die Lieferanten aus Ländern, die als Bedrohung für die nationale Sicherheit gelten, den Zugang zum litauischen Gastransportsystem verwehren.

Nach Parlamentsangaben bezog Litauen jährlich Öl, Gas und Strom im Wert von mehr als drei Milliarden Euro aus Russland. Der Transit von russischem Gas wird allerdings auch in Litauen nicht gänzlich eingestellt: Eine Ausnahme vom Verbot gibt es für Lieferanten, die Gas über Litauen nach Kaliningrad transportieren.

Frist für Ende von Angriffskrieg: „Nein“

Russland hat sich nach eigenen Angaben keine Frist für ein Ende seines Angriffskrieges gegen die Ukraine gesetzt. Auf die Frage eines Journalisten, ob es einen ungefähren Zeitrahmen für den in Moskau als „militärische Spezialoperation“ bezeichneten Krieg gebe, antwortete Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit „Nein“. Die ukrainische Seite könne aber „alles vor Ablauf des Tages beenden“, sofern sie die russischen Bedingungen mitsamt einer Niederlegung der Waffen akzeptiere.

Schauplatz schwerer Kämpfe bleibt weiter die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes. Russische Einheiten stehen im Süden bereits am Stadtrand, teilte die ukrainische Seite mit. Lyssytschansk ist die letzte große Stadt in der Region unter ukrainischer Kontrolle. Dort sollen noch mehrere tausend ukrainische Soldaten stationiert sein.

Zivile Opfer auch bei Angriff nahe Mikolajew

Der Süden der Ukraine war indes Ziel weiterer Raketenangriffe. Medienberichten zufolge habe es erneut zivile Opfer gegeben. Mindestens drei Menschen, darunter ein sechsjähriges Mädchen, wurden in der Küstenstadt Otschakiw getötet, berichtete CNN mit Verweis auf einen ukrainischen Beamten.

Bei den russischen Angriffen seien KH-22-Raketen zum Einsatz gekommen – eine Rakete dieses Typs hatte auch ein Einkaufszentrum in Krementschuk getroffen – mindestens 18 Menschen wurden getötet, 25 weitere verletzt. Der G-7-Gipfel hat den Raketenangriff auf das Einkaufszentrum als „Kriegsverbrechen“ verurteilt: „Der russische Präsident (Wladimir) Putin und die Verantwortlichen werden dafür Rechenschaft ablegen müssen“, hieß es in einer Erklärung der Gipfelteilnehmer.

Das russische Militär hat einen Angriff auf Krementschuk bestätigt – zugleich aber bestritten, dass das in Brand geratene Einkaufszentrum in Betrieb gewesen sei.

Gestern meldete die Ukraine zudem einen neuen russischen Raketenangriff in der Stadt Dnipro. Rettungskräfte suchten unter Trümmern nach Überlebenden, so der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Retsnytschenko.

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