UNICEF: Mehr Kinderehen wegen Hungerkrise am Horn Afrikas

Am Horn von Afrika wird eine „alarmierende Anzahl“ von Mädchen aufgrund einer schweren Hungerkrise zu Kinderheirat und weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) gezwungen. Das teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, heute mit. Am Horn von Afrika müssen Familien laut UNICEF schwere Entscheidungen zum Überleben treffen. Mehr als 1,8 Millionen Kinder in der Region seien lebensbedrohlich unterernährt.

Immer mehr Eltern oder Betreuerinnen und Betreuer verheiraten Mädchen, um sich die Mitgift zu sichern. Mit dem Geld wolle man den Rest der Familie ernähren, einen Mund weniger stopfen oder der Braut helfen, in einen besser gestellten Haushalt einzutreten. Mädchen ab zwölf Jahren würden mit Männern verheiratet, die mehr als fünfmal älter seien, sagte Andy Brooks, UNICEF-Kinderschutzberater für das östliche und südliche Afrika. Auch Fälle von häuslicher und sexueller Gewalt seien wegen der Hungersnot gestiegen.

In den am stärksten von der Dürre betroffenen Regionen Äthiopiens habe sich die Zahl der Kinderehen innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt, so UNICEF. Die Zahl der Kinder, die aufgrund der Auswirkungen der Krise in Äthiopien, Kenia und Somalia Gefahr laufen, die Schule abzubrechen, habe sich innerhalb von drei Monaten auf 3,3 Millionen verdreifacht. Mädchen, die nicht in die Schule gehen, seien größeren Risiken ausgesetzt, darunter FGM und Kinderehen. Das Horn Afrikas befindet sich in der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren.