Mehrheit der Schotten will kein Referendum für Unabhängigkeit

Entgegen den Plänen von Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon spricht sich eine Mehrheit ihrer Landsleute aktuell gegen ein neues Unabhängigkeitsreferendum im Herbst des kommenden Jahres aus.

In einer Umfrage für die Zeitung „The Scotsman“ waren 53 Prozent der Befragten dagegen, dass im Oktober 2023 eine solche Abstimmung stattfindet – 40 Prozent waren dafür, der Rest unentschieden.

Sturgeon hatte Anfang der Woche den 19. Oktober 2023 als Datum für eine erneute Abstimmung darüber angekündigt, ob Schottland sich vom Vereinigten Königreich lösen sollte oder nicht. Die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) will den Landesteil nach dem Brexit als unabhängigen Staat wieder in die Europäische Union führen.

Klares Nein bei letztem Referendum

Da die britische Regierung ein neues Unabhängigkeitsreferendum bisher jedoch ablehnt, hat Sturgeon sich selbst an das höchste Gericht Großbritanniens gewandt, um zu klären, ob sie die Schotten auch ohne grünes Licht aus London rechtmäßig zur Wahlurne bitten kann.

Bei einem ersten Referendum dieser Art hatte 2014 eine Mehrheit (55 Prozent) noch für den Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt. Das war allerdings vor dem Brexit, den der nördlichste britische Landesteil mit klarer Mehrheit (62 Prozent) ablehnte. Daher hoffen die Unabhängigkeitsbefürworter, dass sich bei einer erneuten Abstimmung die Verhältnisse ändern.

In der aktuellen Befragung sprachen sich 44 Prozent für die Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien aus und 46 dagegen – die restlichen zehn Prozent waren noch unentschieden.