UNO-Ozeankonferenz „vertane Chance“

Mehrere Umweltschutzgruppen haben die zweite Ozeankonferenz der Vereinten Nationen einstimmig als „vertane Chance“ kritisiert. Die Abschlusserklärung biete nur „Unverbindlichkeiten“, die Staaten entzögen sich ihrer Verantwortung, heißt es in einer heute veröffentlichten Mitteilung eines Bündnisses zahlreicher Nichtregierungsorganisationen wie WWF. Die UNO-Tagung geht heute nach fünf Konferenztagen in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon zu Ende.

Es bleibe offen, heißt es, ob die freiwilligen Maßnahmen umgesetzt würden. Es gebe weder einen Bericht über die Erreichung der Ziele der ersten Konferenz, die 2017 in New York stattfand, „noch ein Kontrollverfahren für die Umsetzung der neuen Erklärung“. Positiv zu bewerten sei lediglich eine Vielzahl von in Lissabon angekündigten Einzelinitiativen, die Impulse in Bereichen wie Tiefseebergbau, Fischerei und Unterwasserlärm setzten.

„Enttäuscht“

Die Umweltschützerinnen und -schützer fordern unter anderem ein vollständiges Verbot des Tiefseebergbaus, der teils völlig unerforschte Tiefseeökosysteme unwiederbringlich zerstöre und Menschenrechte verletze, sowie Maßnahmen zur Bekämpfung von Überfischung, Unterwasserlärm und Verschmutzung der Weltmeere – vor allem mit Plastik.

Auch Greenpeace zeigte sich „enttäuscht“. Es habe zwar „kleine Fortschritte“ gegeben, die aber „Trippelschritte“ seien, meinte der Meeresexperte der Organisation in Deutschland, Till Seidensticker. „Wir brauchen einen radikalen Wandel, um die Ozeane zu retten.“ Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke müsse „nun schnell vom Reden ins Handeln kommen und sich massiv dafür einsetzen, dass die UN im August einen Hochseevertrag beschließen, der mindestens 30 Prozent der Meere unter Schutz stellt“.

Lösungen für Schutz der Meere gesucht

An der Konferenz in Lissabon nehmen seit Montag rund 7.000 Menschen teil, darunter ca. 30 Staats- und Regierungsspitzen, weitere Politikerinnen sowie Wissenschaftler und Vertreter von Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen.

Sie erörterten Möglichkeiten, die von Vermüllung, Überfischung, Klimawandel und Versauerung zunehmend in Mitleidenschaft gezogenen Weltmeere besser zu schützen und die Ressourcen des Ökosystems möglichst nachhaltig zu nutzen.