Nawalny muss im Gefängnis unter Porträt von Putin sitzen

Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny muss nach eigenen Angaben in seinem neuen Gefängnis stundenlang unter einem Porträt des russischen Präsidenten Wladimir Putin sitzen.

Er werde gezwungen, an fünf Tagen pro Woche jeweils sieben Stunden täglich zu nähen und anschließend unter dem Porträt auf einer Holzbank zu sitzen, schrieb Nawalny im Onlinedienst Facebook. Unterstützer des Inhaftierten bezeichneten seinen neuen Alltag als „Folter“.

Sogar am Sonntag, seinem freien Tag, müsse er zusammen mit anderen Gefangenen zehn Stunden lang auf einer Holzbank sitzen, schrieb Nawalny weiter. „Das nennt sich Erziehungsmaßnahme.“

„Gefängnis im Gefängnis“

Nawalny war im Juni von einer Strafkolonie in Pokrow in eine Strafkolonie in der Stadt Wladimir östlich von Moskau verlegt worden – seinen Verbündeten zufolge „eines der furchterregendsten Gefängnisse Russlands“. Der Kreml-Kritiker selbst hatte seine neue Haftanstalt als „Gefängnis im Gefängnis“ bezeichnet und erklärt, von verurteilten Mördern umgeben zu sein. Um seine Gefängnisbaracke führe ein sechs Meter hoher Zaun herum.