Demonstranten legten Feuer in Parlament im libyschen Tobruk

Wütende Demonstranten haben gestern das libysche Parlament im Osten des nordafrikanischen Landes angegriffen. Auf Bildern libyscher Fernsehsender ist zu sehen, wie sie an dem Gebäude in der Stadt Tobruk Feuer entzündeten und Steine schmissen. Eine Aufnahme in den sozialen Medien zeigte einen Bulldozer, der gegen ein Tor des Parlaments rammte.

Die libysche Nachrichtenseite al-Wasat meldete, die Demonstranten verlangten die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen. Es hieß aber zugleich, die Proteste richteten sich auch gegen die schlechten Lebensbedingungen im Land.

Feuer im Parlamentsgebäude in Tobruk , Libyen
APA/AFP/Amir Makar

Zuvor war es den Angaben zufolge auch in anderen Städten des Landes zu Protesten gekommen. Laut al-Wasat versammelten sich unter anderem in der Hauptstadt Tripolis im Westen des Landes mehrere hundert Menschen auf einem zentralen Platz, wo sie gegen die Milizen und die führenden Politiker protestierten. Sie verlangten zudem eine bessere Stromversorgung und niedrigere Brotpreise.

Libyen leidet seit 2011 unter einem Bürgerkrieg, der nach dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi ausgebrochen war. Derzeit ringen zwei Regierungen um die Macht. In der Hauptstadt sitzt die Führung um Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba. Zugleich beansprucht die Regierung von Ex-Innenminister Fathi Baschaga die Macht für sich. Dieser ist mit dem Parlament im Osten verbündet.