Die Theaterlegende Peter Brook ist tot: Wie die Nachrichtenagentur AFP heute aus seinem Umfeld erfuhr, starb der britische Regisseur am Vortag im Alter von 97 Jahren in seiner französischen Wahlheimat. Der Regisseur zählte zu den wichtigsten Vertretern des zeitgenössischen Theaters, seine eigenwilligen Inszenierungen von Klassikern von Shakespeare bis Beckett, aber auch des neunstündigen Sanskrit-Epos „Le Mahabharata“ sorgten international für Furore.
Brook wurde am 21. März 1925 als Sohn jüdischer Auswanderer aus Russland in London geboren. Bereits während des Studiums brachte er mit einer eigenen Theatergruppe Christopher Marlowes „Doktor Faustus“ auf die Bühne. Später arbeitete er unter anderem für das Londoner Opernhaus Covent Garden und die Royal Shakespeare Company und leitete über 35 Jahre das Pariser Theatre des Bouffes du Nord.
Legendäre Shakespeare-Inszenierung
Legendär wurden unter anderem seine Inszenierung von Shakespeares „Maß für Maß“, mit der er 1951 auch durch die Bundesrepublik tourte, seine auf 82 Minuten reduzierte Version der „Carmen“ und seine Interpretation von Becketts „Glückliche Tage“.
Brooks bevorzugte einen asketischen Stil, der sich auf elementare Gesten konzentrierte, die allen Menschen gemeinsam sind. Entsprechend dazu entwickelte er Anfang der 1970er Jahre seine eigene, auf den Ausdruck zielende Theatersprache, „Orghast“. In seinem Buch „Der leere Raum“ von 1969 schrieb er, dass ihm für ein Theaterstück ein leerer Raum genügt, der von einem Mann durchquert wird, während ein anderer ihm dabei zusieht.
Zahlreiche Auszeichnungen
Für seinen revolutionären Beitrag zum Regietheater wurde Brook mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zudem war er unter anderem Commander of the Order of the British Empire und Ritter der französischen Ehrenlegion.