Proeuropäische Proteste in Georgien

In der georgischen Hauptstadt Tiflis haben erneut Zehntausende Menschen für die Annäherung ihres Landes an die Europäische Union demonstriert. Die gestern Abend vor dem Parlamentsgebäude versammelten Menschen verlangten den Rücktritt der Regierung.

Sie machten die eigene Regierung dafür verantwortlich, dass Georgien – im Unterschied zur Ukraine und Moldawien – beim jüngsten EU-Gipfel nicht der Statut eines EU-Beitrittskandidaten gewährt worden war.

„Wir sind Europa“

Nach Angaben eines AFP-Korrespondenten nahmen mehr als 35.000 Menschen an der Demonstration teil. Sie blockierten die wichtigste Verbindungsstraße in der Innenstadt. Die Menge schwenkte Fahnen der EU und Georgiens. Auf Schildern stand der Slogan: „Wir sind Europa.“

Der Zorn der Demonstranten richtete sich vor allem gegen Ex-Regierungschef Bidsina Iwanischwili. Er ist der reichste Mann Georgiens und gilt in der Regierungspartei als starker Mann hinter den Kulissen, obwohl er offiziell keine politische Rolle mehr spielt.

In einer Botschaft im Onlinenetzwerk Facebook forderten die Veranstalter des Protests den Übergang zu einer „Regierung der nationalen Einheit“. Diese solle die von der Europäischen Union verlangten Reformen umsetzen, welche Georgien „automatisch den Status des EU-Beitrittskandidaten einbringen“ würden.