Macron stellt nach Dämpfer bei Wahl Regierung neu auf

Zwei Wochen nach der Parlamentswahl hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sein Regierungsteam neu aufgestellt. Dabei ist es ihm allerdings nicht gelungen, Vertreter der Oppositionsparteien ins Kabinett zu holen, wie aus der heute veröffentlichten Liste der Regierungsmitglieder hervorgeht. Der mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontierte Solidaritätsminister Damien Abad verlässt die Regierung.

Neuer Umweltminister wird Christophe Bechu, Bürgermeister von Angers und Nummer zwei der Partei Horizons, die zur Regierungsmehrheit zählt. Damit räumt Macron den Verbündeten einen größeren Platz ein als bisher.

Es ist der sechste Umweltminister, den Macron seit 2017 ernannte – und stieß sofort auf Kritik: „Ich kann mich nicht erinnern, dass sich Christophe Bechu für Umweltpolitik starkgemacht hat“, sagte Jean-Francois Julliard, Chef von Greenpeace in Frankreich.

Wechsel an Spitze von Europa- und Gesundheitsministerium

Neue Europaministerin wird die Wirtschaftsexpertin Laurence Boone, Chefökonomin der OECD und Ex-Wirtschaftsberaterin von Präsident Francois Hollande. Ihr Vorgänger Clement Beaune, der während der französischen EU-Ratspräsidentschaft oft im Rampenlicht stand, wird beigeordneter Minister für Transport.

Neuer Gesundheitsminister wird der Arzt Francois Braun, der zuletzt von Macron für einen Bericht über die medizinische Notversorgung beauftragt worden war. Er wird sich mit der nächsten CoV-Welle befassen müssen, die in Frankreich gerade an Fahrt aufnimmt.

Bisher hat die Regierung darauf verzichtet, Maßnahmen zu ergreifen und lediglich zum freiwilligen Maskentragen in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgerufen. Der frühere Gesundheitsminister Olivier Veran, der wenige Wochen lang Minister für die Beziehungen zum Parlament war, ist neuer Regierungssprecher.