EU-Kommissar für längere Laufzeit deutscher AKWs

Deutschland sollte aus Sicht von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton seine Atomkraftwerke länger am Netz lassen. „Es ist äußerst wichtig, die drei deutschen Kernkraftwerke, die noch in Betrieb sind, länger laufen zu lassen“, sagte er der deutschen Tageszeitung „Handelsblatt“ heute. „Zumindest für ein paar Monate und selbstverständlich auf sichere Weise.“

Die Laufzeitverlängerung der Atommeiler, die Ende des Jahres abgeschaltet werden sollen, sei im Interesse ganz Europas, argumentierte Breton. „Wladimir Putin setzt unsere Abhängigkeit als Waffe gegen uns ein.“ Vier Monate nach Beginn der Invasion in die Ukraine hat Russland seine Gaslieferungen nach Europa deutlich gedrosselt.

Französische Linie

Mit Blick auf die Regierung in Berlin, die weiter am Atomausstieg festhält, sagte der französische Kommissar: „Wir können nicht sagen: Ich mache nicht, was ich machen könnte, aber erwarte, dass andere liefern, was ich brauche.“

Ähnlich wie die Regierung in Paris sieht der französische EU-Kommissar großes Potenzial in der Atomkraft. Immer wieder spricht er sich für deren Nutzung aus und steht damit deutlich anders zu dem Thema als etwa Deutschland und Österreich.

Ruf nach Rohstoffsicherheit

Der Umstieg auf erneuerbare Energien müsse zwar beschleunigt werden. Dafür solle die EU aber sicherstellen, dass ihre Versorgung mit den dafür nötigen Mineralien, etwa Seltene Erden, abgesichert sei, so Breton. „Wir müssen verhindern, dass wir von einer Gasabhängigkeit von Russland in eine Solarabhängigkeit von China geraten.“ Die EU müsse daher den Abbau und die Verarbeitung von Rohstoffen in Europa fördern.