Militärregierung im Sudan will Macht abgeben

Im Sudan hat die Militärregierung unter Armeechef Abdel Fattah al-Burhan zugesagt, die Macht an eine zivile Regierung abzugeben. Burhan sagte gestern in einer Fernsehansprache, die Armee werde nicht mehr am nationalen Dialog der Konfliktparteien teilnehmen, der im Juni unter Vermittlung der UNO begonnen hatte. Zur Begründung sagte er, er wolle die Bildung einer zivilen Regierung „aus kompetenten Persönlichkeiten“ ermöglichen.

Nach der Bildung der zivilen Regierung „werden wir den Souveränen Rat auflösen und einen Obersten Rat der Streitkräfte bilden“, fügte Burhan hinzu. Dieser werde dann nur für „Verteidigungs- und Sicherheitsfragen“ zuständig sein.

Tägliche Proteste

Burhan hatte im Sudan im Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Seitdem kommt es immer wieder zu Protesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht. Mehr als hundert Menschen wurden dabei bereits getötet.

Seit Donnerstag hatte es im Sudan jeden Tag Proteste gegen die Militärregierung gegeben. Auch gestern gingen in der Hauptstadt Khartum wieder Demonstrierende auf die Straße, die den Versprechungen des Armeechefs nur wenig Glauben schenkten.