Britische Regierung in Belästigungsaffäre unter Druck

In Großbritannien gerät die Regierung wegen des Skandals um sexuelle Belästigung durch ein führendes Tory-Fraktionsmitglied zunehmend in Bedrängnis.

Nun hat ein ehemaliger Beamter im britischen Außenministerium den Beteuerungen der Regierung unter Premier Boris Johnson, nichts von konkreten Vorwürfen gewusst zu haben, widersprochen. Johnson sei persönlich über Belästigungsvorwürfe gegen den konservativen Parteikollegen informiert worden, schrieb Ex-Staatssekretär Simon McDonald heute an die Beauftragte für die Einhaltung parlamentarischer Standards.

Betrunken zwei Männer begrapscht

Im Zentrum des Skandals steht der von Johnson mit dem Posten des Vize-Whips beauftragte Abgeordnete Chris Pincher. Die Aufgabe des Whips (dt.: „Einpeitschers“) ist es, für Fraktionsdisziplin zu sorgen. Pincher war in der vergangenen Woche zurückgetreten, nachdem Medien berichteten, er habe zwei Männer in einem exklusiven Club in London im betrunkenen Zustand begrapscht. Inzwischen wurde auch seine Mitgliedschaft in der Fraktion ausgesetzt. Seitdem wurden weitere Anschuldigungen bekannt.