Tödliche Challenge: Klage gegen TikTok

Die Familien zweier junger Mädchen haben das soziale Netzwerk TikTok geklagt, weil die Kinder laut Vorwurf bei einer der zahlreichen Challenges auf der Plattform ums Leben gekommen sein sollen. Die beiden Mädchen sollen – unabhängig voneinander – 2021 bei der „Blackout Challenge“ verstorben sein, berichtete der „Guardian“. Dabei sollten Nutzer und Nutzerinnen sich möglichst lange strangulieren, bis sie das Bewusstsein verlieren.

Laut Klagen habe der „gefährliche“ Algorithmus der Plattform „bewusst und wiederholt“ Videos der Challenge im Feed der Mädchen gezeigt und sie so zum Mitmachen animiert. Ein Vertreter des Social Media Victims Law Center (SMVLC), das juristische Hilfestellung bei derartigen Problemen mit sozialen Netzwerken bietet, sagte, TikTok müsse zur Verantwortung gezogen werden. Die Klagen wurden laut Bericht gestern in Los Angeles eingebracht.

Kritik an Algorithmus

Die Plattform habe Milliarden von Dollar investiert, um gefährliche Inhalte – von denen auch bekannt ist, dass sie gefährlich sind – zu promoten, heißt es darin. Ein Mädchen war demzufolge acht Jahre alt und hatte erst kurz vorher ein Handy zum Geburtstag geschenkt bekommen. Sie habe oft selbst TikTok-Videos gepostet, in der Hoffnung, auf der Plattform berühmt zu werden. Das andere Mädchen sei neun Jahre alt und „süchtig“ nach der App gewesen.

Die Klage wirft TikTok unter anderem vor, zu wenig gegen die Verbreitung gefährlicher Inhalte zu unternehmen, minderjährige Nutzer und Nutzerinnen zuzulassen und zu wenig vor dem „Suchtpotential“ der App zu warnen. Seit Jahren steht TikTok in der Kritik, gegen die teils abstrusen Challenges im Falle einer echten Gefährdung der Nutzer und Nutzerinnen zu wenig zu unternehmen. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, die Risiken bewusst in Kauf zu nehmen.