Marmolata-Gletscherbruch: Noch drei Vermisste

Die Zahl der Todesopfer durch den Gletscherbruch in den Dolomiten in Italien hat sich gestern offiziellen Angaben zufoge von sieben auf neun erhöht. In Agenturberichten war zuvor von zehn geborgenen Todesopfern die Rede – diese Angaben wurden nicht bestätigt.

Wie die örtlichen Behörden mitteilten, wurden gestern zwei weitere Leichname geborgen. Drei weitere Menschen würden noch vermisst. Heute soll die Suche fortgesetzt werden. Nach Angaben des Landeshauptmanns der Autonomen Provinz Trentino, Maurizio Fugatti, seien vier Tote von Angehörigen identifiziert worden. Bei fünf Opfern ist laut Fugatti die Identität noch nicht geklärt.

Nach Rekordtemperaturen war am Sonntag in den Dolomiten ein Teil des Marmolata-Gletschers (ital.: Marmolada) abgebrochen, sodass eine Lawine aus Schnee, Eis und Gestein niederging und Bergwanderer mit sich riss. Die Behörden suchten gestern Abend mit Drohnen weiter nach möglichen Opfern. Außerdem stellten sie Überwachungsgeräte auf, die Bewegungen an der abgegangenen und nun fest gewordenen Gletschermasse messen können.

Berg gesperrt

Wegen ihrer Instabilität waren die Bergungsarbeiten auf dem Boden zuletzt nicht möglich. Die zuständigen Behörden sperrten aus Sicherheitsgründen und für die Zeit der Arbeiten die Zugänge zum Berg ab.

Der Zugang zum Berg Marmolata wird abgesperrt
AP/Luca Bruno

Die Justiz in Trient schließt unterdessen aus, dass das Unglück vorhersehbar war, wie Staatsanwalt Sandro Raimondi der Nachrichtenagentur ANSA sagte. Die Ermittler wollten den Hergang aber rekonstruieren, Filme sichten und Zeugen hören.

Expertinnen und Experten vermuten hinter dem Abbruch des Gletscherstücks Folgen des Klimawandels. In diesem Jahr waren die Temperaturen in der Gegend höher als gewöhnlich, weshalb das Eis früher zu schmelzen begann. Außerdem fehlten Niederschläge im Winter und Frühjahr, von denen der Gletscher hätte zehren können.