Schwere Unwetter nach Dürre in Italien

Nach einer langen Dürrezeit ist Italien von schweren Unwettern heimgesucht worden. Starker Sturm, Gewitter und Hagel trafen in der Nacht auf heute mehrere Regionen Italiens. Dabei kam es zu Schäden und überfluteten Straßen. In den Regionen Latium, Emilia-Romagna, Marken, Kampanien und der Toskana leisteten die Feuerwehren mehr als 1.000 Einsätze.

In der Toskana kam es zu mindestens 50 Einsätzen wegen umgestürzter Bäume, Ästen auf den Straßen und eingestürzter Dächer. In der Adria-Stadt Jesi verursachten Hagel, Regen und starker Wind Schäden.

Der Hagel kam plötzlich und überraschte viele Autofahrer, die auf der Hauptverkehrsader der Stadt unterwegs waren. Schäden gab es an geparkten Autos, Wasser drang in Bars und Restaurants ein. Dutzende Anrufe gingen bei der Feuerwehr ein.

Weitere Region beantragt Notstand wegen Dürre

Am Montag hatte die Regierung um Premier Mario Draghi den Ausnahmezustand in fünf norditalienischen Regionen ausgerufen. 35 Millionen Euro wurden den Regionen Piemont, Lombardei, Venetien, Friaul-Julisch Venetien und Emilia-Romagna zur Verfügung gestellt. Inzwischen beantragte auch die Küstenregion Ligurien den Notstand bei der Regierung in Rom.

Vor allem Norditalien erlebt derzeit heftige Trockenheit. Wegen der anhaltenden Wasserknappheit könnte der Ausnahmezustand bald auch in den mittelitalienischen Regionen Toskana, Umbrien und Latium beantragt werden.

Statistikbehörde: Italien wird zunehmend trockener

Laut der nationalen italienischen Statistikbehörde Istat wird es in dem Mittelmeer-Land wegen des menschengemachten Klimawandels zunehmend trockener. „Die Trockenheit wird fortlaufend immer intensiver, länger, wiederkehrender und verbreiteter“, schrieben die Experten in einem Bericht zur Lage des Mittelmeer-Landes.

Inklusive der aktuellen Trockenheitslage gab es demzufolge im vergangenen Jahrzehnt drei große Dürreereignisse (2022, 2017, 2012) – in der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Ende der 1980er Jahre dagegen keines. Wie hart eine Dürre ein Land trifft, hängt den Experten zufolge damit zusammen, wie verwundbar sein Wasserversorgungssystem ist.