Bahnchefs erklären sich mit Ukraine solidarisch

Während in der Wirtschaftskammer der Rückhalt für die Ukraine bröckelt, bekräftigen rund 30 europäische Bahnchefs dieses Wochenende in Wien ihre Solidarität mit der Ukraine. Die „Ukraine-Deklaration“, die die Unterstützung zum Ausdruck bringt, soll morgen im Rahmen der in Wien stattfindenden jährlichen Tagung des Europäischen Eisenbahnverbands (CER) unterzeichnet werden.

ÖBB-Chef Andreas Matthä sprach heute in einer Pressekonferenz von einem „sichtbaren Zeichen“. Es sei nur „logisch und richtig, dass wir als europäische Bahnen ein starkes Zeichen setzen und uns – über alle Landesgrenzen und Spurbreiten hinweg – gemeinsam zur Hilfe verpflichten“, erklärte Matthä, derzeit Präsident des CER.

Pläne für Wiederaufbau

Die Deklaration zur Ukraine wurde im Vorfeld des zweitägigen Gipfeltreffens von Matthä, Krzysztof Maminski, CEO der Polnischen Staatsbahn und Präsident des internationalen Eisenbahnverbandes UIC sowie CER-Vice-Chair, und Richard Lutz, CEO der Deutschen Bahn und CER-Vice-Chair, präsentiert. Der ukrainische Botschafter in Österreich, Wassyl Chymynez, betonte in der Pressekonferenz die Relevanz der Erklärung.

Die europäischen Bahnen wollen sich nach dem Ende des Krieges am Wiederaufbau der Bahn und ihrer Infrastruktur beteiligen. Sie appellieren an die EU, einen „Rebuild Ukraine“-Fonds einzurichten, um Finanzmittel für die Bahn und die Bahninfrastruktur der Ukraine schnell und unbürokratisch verfügbar zu machen.

Angleichung der Spurbreite als Ziel

Die Weichen stehen nun auf Integration der Ukraine in das europäische Bahnnetz. Die Schieneninfrastruktur sei ein wichtiger Hebel für das Zusammenwachsen, sagte DB-Chef Lutz. Auch Matthä meinte, es hätte eine „gewisse Logik“, wenn die ukrainische Eisenbahn, die Ukrsalisnyzja, im Zuge des Wiederaufbaus von der russischen Breitspur auf die in Europa verbreitete Normalspur von 1.435 mm wechselt.

Die unterschiedlichen Spurweiten verzögerten auch den Getreidetransport von der Ukraine zu Seehäfen im Westen. Im Moment würden rund 800.000 Tonnen pro Monat über den Landweg transportiert, Tendenz steigend, sagte Lutz. Aber um die insgesamt 22 Mio. Tonnen in Länder wie Ägypten zu bringen, brauche es zusätzliche Kapazitäten.