Japan-Wahl unter Eindruck von Abe-Attentat

Unter dem Eindruck des tödlichen Attentats auf Ex-Ministerpräsidenten Shinzo Abe wird in Japan heute ein neues Oberhaus gewählt. Die Wahl, die alle drei Jahre stattfindet, gilt generell als Zwischenzeugnis für eine Regierung. 125 Parlamentarier bzw. ungefähr die Hälfte der zweiten Kammer stehen zur Wahl.

Beobachter erwarten einen Sieg für die Regierungskoalition unter Führung der Liberaldemokratischen Partei (LDP) von Ministerpräsident Fumio Kishida. Auch Abe gehörte der Partei an. Die Wahl soll den Weg frei machen für Vorhaben wie eine Erhöhung des Verteidigungsbudgets sowie eine Wiederinbetriebnahme einiger Kernkraftwerke. Wahlkampfthema war auch die Inflation.

Mehr als 500 Kandidatinnen und Kandidaten treten an. Vor dem Anschlag auf Abe war mit einem Sieg der regierenden LDP gerechnet worden.

Spekulationen über Motiv

Abe absolvierte am Freitag einen Wahlkampfauftritt zur Unterstützung eines Parteikollegen in der westjapanischen Stadt Nara, als er niedergeschossen wurde. Wenige Stunden später erklärten ihn die Ärzte im Krankenhaus für tot. Regierungschef Kishida begründete das Festhalten an dem Oberhauswahltermin damit, dass Gewaltakte nicht die freie politische Meinungsäußerung beeinträchtigen dürften. Die Ermittler suchen nun nach einem Motiv des Täters.

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