Koalition in Japan gewinnt Zweidrittelmehrheit im Oberhaus

Die Regierungskoalition in Japan hat zwei Tage nach dem tödlichen Attentat auf den ehemaligen Ministerpräsidenten Shinzo Abe einen klaren Sieg bei der Oberhauswahl davongetragen. Die Liberaldemokratische Partei (LDP) und ihr Koalitionspartner Komeito sicherten sich bei der gestrigen Abstimmung mehr als 75 der 125 zur Wahl stehenden Sitze in der Parlamentskammer, wie japanische Medien berichteten.

Die Koalition verfügt damit über eine Zweidrittelmehrheit im Oberhaus und kann nun die von Abe jahrelang angestrebte Reform der pazifistischen Verfassung Japans vorantreiben.

Attentat bei Wahlkampfauftritt

Der Urnengang wurde vom gewaltsamen Tod des bis zuletzt sehr einflussreichen Ex-Regierungschefs überschattet. Abe hatte am Freitag einen Wahlkampfauftritt zur Unterstützung eines LDP-Parteikollegen in der westjapanischen Stadt Nara absolviert, als er niedergeschossen wurde. Wenige Stunden später wurde der 67-Jährige im Krankenhaus für tot erklärt.

Die Gewalttat, die von einem 41-jährigen Arbeitslosen begangen wurde, sorgte im In- und Ausland für Entsetzen.

US-Außenminister Antony Blinken, der sich derzeit in Asien aufhält, reiste heute zu einem Kondolenzbesuch nach Japan. In der US-Botschaft in Tokio hielt er nach Angaben eines Ministeriumsvertreters zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Schweigeminute ab. Im Anschluss war ein Treffen mit Japans Regierungschef Fumio Kishida geplant.