Johnson gibt keine Empfehlung für seine Nachfolge

Der scheidende britische Premierminister Boris Johnson gibt keine Empfehlung für seine Nachfolge. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Rücktrittsankündigung lehnte es der 58-Jährige heute ab, einen Nachfolger im Amt des Vorsitzenden der konservativen Torys und des britischen Premierministers zu empfehlen.

„Die Aufgabe des Premierministers ist es in diesem Moment, die Partei entscheiden zu lassen, sie dabei vorankommen zu lassen und weiter bei den Vorhaben zu liefern, für die wir gewählt worden sind“, sagte Johnson beim Besuch eines Forschungslabors in London.

Bisher haben sich elf Politiker um die Nachfolge von Johnson beworben; für heute wurde erwartet, dass die Tory-Partei den Zeitplan für die Entscheidung über ihren neuen Vorsitzenden bekanntgibt.

Johnson erklärte nach langem Widerstand Rücktritt

Nach einer beispiellosen Revolte in den eigenen Reihen, einem Massenrücktritt im Regierungsapparat und heftiger Kritik an seiner Amtsführung hatte Johnson am vergangenen Donnerstag seinen Rücktritt als Tory-Chef angekündigt, womit auch sein Aus als Premierminister besiegelt ist. Allerdings will er noch bis zur Wahl seines Nachfolgers im Amt bleiben, was bis zum Herbst dauern könnte.

Unter den Favoriten für den Parteivorsitz sind Rishi Sunak und Sajid Javid, deren Rücktritte von den Posten des Finanz- und Gesundheitsministers der Auftakt einer Welle von mehr als 60 Rücktritten im Regierungsapparat gewesen waren. Auch die amtierende Außenministerin Liz Truss bewirbt sich um die Johnson-Nachfolge.

Die dreijährige Amtszeit Johnsons war vom Brexit geprägt, dessen Vollzug zu seinen zentralen Wahlversprechen zählte, von den Folgen der CoV-Pandemie sowie zahlreichen Affären und Skandalen, die letztlich zum politischen Aus für den umstrittenen Premier führten.