Weltgrößter SPAC gibt auf

Das größte börsennotierte Übernahmevehikel der Welt gibt die Suche nach einem Kaufobjekt auf und vier Milliarden Dollar (3,96 Mrd. Euro) an die Investoren zurück. Der Hedgefonds-Manager Bill Ackman, der Pershing Square Tontine (PSTH) initiiert hatte, räumte in der Nacht auf heute ein, er habe kein Unternehmen gefunden, das den Qualitäts- und Renditekriterien von PSTH entsprochen hätte.

Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) wie Pershing Square Tontine haben nach ihrem Börsengang zwei Jahre Zeit, ein Übernahmeobjekt zu finden, das sie mit dem Geld ihrer Investoren kaufen können. PSTH war im Juli 2020, mitten im SPAC-Boom, an die New Yorker Börse gegangen.

Pläne von Ackman, sich mit dem Vehikel mit zehn Prozent an der von Vivendi abgespalteten Universal Music zu beteiligen, waren am Veto der US-Aufsichtsbehörden gescheitert. Der Milliardär stieg bei Universal stattdessen mit seinem Hedgefonds Pershing Square ein.

Boom abgeebt

Die US-Behörden versuchen seit einiger Zeit, den SPAC-Markt stärker zu regulieren. Der Boom, den diese meist von prominenten Ex-Managern bzw. Investoren aufgelegten Übernahmevehikel bis ins Jahr 2021 hinein ausgelöst hatten, ist allerdings ohnehin abgeebbt. Zu viele SPACs, von denen allein in den USA Hunderte aufgelegt wurden, entwickelten sich an der Börse enttäuschend, nachdem sie mit Leben gefüllt worden waren.

Nach Europa war der SPAC-Boom nur in abgeschwächter Form übergeschwappt, in Frankfurt etwa schafften es nur eine Handvoll dieser Unternehmen an die Börse. Die meisten von ihnen sammelten zunächst 200 bis 400 Millionen Dollar ein. Wird eine Übernahme konkret, gehen sie auf die Suche nach weiterem Geld.

In einem Brief an die Investoren von PSTH machte Ackman unter anderem die ungünstigen Marktbedingungen und die starke Konkurrenz durch traditionelle Börsengänge für das Scheitern verantwortlich. Dabei galten SPACs zunächst als probates Mittel, um die komplizierten Genehmigungsverfahren beim Börsengang vor allem von jungen, aufstrebenden Unternehmen in den USA zu umgehen. „Profitable Wachstumsunternehmen von hoher Qualität können ihren Börsengang so lange verschieben, bis das Marktumfeld günstiger ist“, schrieb Ackman. „Das hat den Kreis qualitativ hochwertiger Transaktionen für PSTH vor allem in den vergangenen zwölf Monaten beschränkt.“

An Pershing Square Tontine hatten sich bekannte Investoren wie der Hedgefonds Baupost, der kanadische Pensionsfonds OTPP und die Fondsgesellschaft T. Rowe Price beteiligt. Für Anleger sind SPACs zunächst ein risikoloses Investment, weil sie vor einer möglichen Übernahme ihre Anteile zum Ausgabepreis wieder zurückgeben können. „Es hätte Übernahmen gegeben, die PSTH im vergangenen Jahr hätte umsetzen können, aber keine davon erfüllte unsere Ansprüche“, schrieb Ackman.