Nehammer an Israels Rüstungstechnologie und Gas interessiert

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat bei seinem Besuch in Israel Interesse an israelischer Rüstungstechnologie und künftigen Gaslieferungen bekundet. Das sagte Nehammer heute nach einem Treffen mit dem amtierenden israelischen Ministerpräsidenten Yair Lapid in Tel Aviv. Gemeinsam mit Lapid unterzeichnete der Kanzler eine Erklärung über eine umfassende strategische Partnerschaft.

Gegenüber Journalisten erinnerte Nehammer daran, dass Israel eine hohe militärische Kompetenz und eine sehr effiziente Rüstungsindustrie besitze, aufgrund seiner geopolitischen Situation und ständiger Bedrohung. Österreich habe in Sachen militärischer Rüstung Nachholbedarf, daher solle das Verteidigungsbudget erhöht werden. Schon jetzt gebe es eine Kooperation mit Israel auf dem Rüstungssektor.

Karner und Tanner begleiten Nehammer

Besonderes Interesse zeigte Nehammer für Drohnen und die Abwehr von Raketen und anderen Geschoßen. Der Kanzler erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass sich 500 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt ein Land im Krieg befinde. Es sei nicht auszuschließen, dass auch Österreich etwa durch Drohnen gefährdet werden könne. Jetzt müsse geprüft werden, welche Systeme für das Bundesheer geeignet seien.

Nehammer traf sich am Nachmittag auch mit Israels Verteidigungsminister Benny Gantz und Sicherheitsminister Omer Bar-Lev. Begleitet wurde der Kanzler in Israel von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP). Karner erörterte mit Bar-Lev insbesondere das Thema Cyberkriminalität und betonte nach Angaben seines Sprechers, dass Israel in Fragen der Sicherheit ein wichtiger Partner sei.

Auch künftige Gaskäufe aus Israel Thema

Außerdem ging Nehammer auch auf die Möglichkeit künftiger Gaskäufe aus Israel ein. Er verwies auf die großen Gasfunde vor der israelischen Küste, die allerdings noch erschlossen werden müssen. Israel gehe davon aus, in den kommenden zwei Jahren zehn Prozent des Gasbedarfs der EU decken zu können.

Der Bundeskanzler unterstrich, dass die aufgrund des Ukraine-Krieges und der Russland-Sanktionen bestehende Gaskrise auf europäischer Ebene gelöst werden müsse. Hier sei aber die EU-Kommission gefordert. Ihm gehe es jetzt darum, die OMV in eine gute Position zu bringen, solange die europäische Plattform nicht funktioniere.