Passagierlimit in Heathrow: Airlines streichen Flüge

Wegen Personalknappheit will der Londoner Flughafen Heathrow die Zahl der abfliegenden Passagiere in der Sommerurlaubszeit auf 100.000 pro Tag begrenzen. Die Maßnahme gelte bis zum 11. September, teilte Englands verkehrsreichster Flughafen heute mit.

Heathrow-Chef John Holland-Kaye rief die Fluggesellschaften dazu auf, ihre Kapazitäten weiter zu kürzen, um lange Schlangen, Verzögerungen beim Gepäcktransport und Flugstreichungen zu vermeiden.

Der Londoner Flughafen leidet wie andere Airports in Europa unter knappem Personal, während die Nachfrage nach Flugreisen nach der CoV-Krise wieder anzieht. Im Juli und August 2019 hatte Heathrow täglich zwischen 110.000 und 125.000 abfliegende Passagiere abgefertigt.

Nun könne der Airport nur noch 100.000 täglich reibungslos abwickeln, teilte Heathrow mit. Die durchschnittliche Kapazität der im Sommerabflugplan noch verbliebenen Sitze liege aber mit 104.000 pro Tag 4.000 über diesem Limit.

IATA übt Kritik

Die wichtigste Fluggesellschaft in Heathrow, British Airways, hat wegen der Engpässe für den Sommer und Herbst schon mehr als 10.000 Flüge annulliert. Auch die Lufthansa erklärte auf Anfrage, sie habe zusätzlich zu den schon angekündigten Streichungen für Juli und August weitere Flugplananpassungen im Visier.

„Damit hat Lufthansa einen spürbaren Beitrag zur Entlastung der Airports, so auch für London Heathrow, geleistet.“ Etihad Airways erklärte, man stehe im Austausch mit dem Flughafen und den Behörden über die Umsetzung der Regel.

Der Chef des internationalen Airline-Verbandes IATA, der frühere British-Airways-Chef Willie Walsh, kritisierte das neue Fluggastlimit. „Heathrow versucht, den Profit auf Kosten der Fluggesellschaften zu maximieren.“ Dabei habe der Flughafen die Sommernachfrage im Gegensatz zu den Airlines deutlich unterschätzt.