Mali: Wachmannschaft von UNO-Stützpunkt festgenommen

Die Militärregierung im westafrikanischen Krisenstaat Mali hat die Wachmannschaft eines Camps der UNO-Truppe MINUSMA auf dem Flughafen von Bamako festnehmen lassen. Die Männer aus der benachbarten Elfenbeinküste seien als Austauschkontingent für eine andere Einheit nach Mali geflogen, wie der dpa heute in Berlin aus Militärkreisen erklärt wurde. Der Fall werde untersucht und sei bisher ohne Beispiel bei dem Einsatz.

Die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kritisierte die Festnahme scharf. „Das Verhalten der malischen Machthaber ist ein sehr problematisches Signal. Hier sind – leider erneut – erhebliche Zweifel angebracht, ob Mali überhaupt noch ein Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit im Rahmen von MINUSMA hat“, sagte Lambrecht in Berlin. „Ich rufe die malischen Verantwortlichen auf, die ivorischen Soldaten umgehend freizulassen.“

Drei Militärputsche seit 2012

Am Vortag hatte die Regierung in Bamako erklärt, sie habe 49 Soldaten aus dem Nachbarland als „Söldner“ festgenommen. Sie seien am Sonntag mit Waffen, Munition und militärischer Ausrüstung ohne Erlaubnis in der Hauptstadt Bamako gelandet. Die Soldaten seien „illegal in das Staatsgebiet von Mali eingedrungen“. Nach Darstellung von Malis Militärregierung ist ein Putschversuch geplant gewesen.

Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im Mai wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die wegen enger Beziehungen zu Russland kritisiert wird. Die Militärjunta hat eine Wahl bis Ende März 2024 versprochen. Dem Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen.

Die deutsche Bundeswehr ist in Mali weiterhin an der UNO-Friedensmission MINUSMA beteiligt. Auch das österreichische Bundesheer ist an MINUSMA und der stark reduzierten europäischen Ausbildungsmission EUTM beteiligt. Der Großteil der Österreicher hat Mali Ende Juni verlassen. Rund 25 Bundesheerangehörige befinden sich noch im Land.