Verhandlungen in Istanbul zu Getreideexporten beendet

Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der UNO haben in Istanbul über die Lösung des Streits über Getreideexporte aus der Ukraine verhandelt. Militärdelegationen der drei Länder und UNO-Vertreter kamen heute Nachmittag in der Metropole am Bosporus zu einem anderthalbstündigen Treffen zusammen, wie aus Tweets des türkischen Verteidigungsministeriums hervorging. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekanntgegeben.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sah bereits zuvor eine Einigung in Reichweite. Man sei „zwei Schritte“ von einer Vereinbarung entfernt, sagte er der spanischen Tageszeitung „El Pais“.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zuvor legte die Delegation aus Moskau „ein Paket von Vorschlägen zur schnellstmöglichen praktischen Lösung dieser Frage vor“. Wie dieses Paket aussehen soll, ließ Armeesprecher Igor Konaschenkow allerdings noch offen.

Mögliches Kontrollzentrum am Bosporus

Die internationale Gemeinschaft fordert von Russland seit Wochen, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine beklagt, dass durch die russische Kriegsmarine ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiert seien. Russland streitet ab, Weizenexporte zu verhindern.

Beide Länder gehören zu den größten Weizenexporteuren und spielen eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit in der Welt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten.

Laut türkischen Angaben sieht ein UNO-Plan zur Lösung der Krise unter anderem die Einrichtung eines Kontrollzentrums am Bosporus vor. Die durch Istanbul verlaufende Meerenge, über die die Türkei die Hoheit hat, ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer.