Frankreichs Senat: Versagen und Versäumnisse vor CL-Finale

Nach dem Chaos am Stade de France rund um das Champions-League-Finale Ende Mai hat der französische Senat nach einer Untersuchung ein vernichtendes Urteil gefällt. Es habe eine Verkettung von Funktionsversagen auf allen Ebenen gegeben sowie Versäumnisse bei der Vorbereitung, hieß es gestern bei der Vorstellung des Abschlussberichts in Paris.

Liverpool-Fans hinter einem Zaun vor dem Pariser Stade de France
APA/AFP/Thomas Coex

Eine Vielzahl von Faktoren sei falsch eingeschätzt worden, sodass das Fußballendspiel in einem Fiasko geendet habe. Die Sicherheit der Fans sei nicht genügend gewährleistet gewesen. Die Ursache für das Scheitern seien falsche Entscheidungen der Polizeipräfektur und nicht die Anwesenheit der britischen Fans beim Stadion gewesen, sagte Senator Laurent Lafon, der Vorsitzende des Ausschusses.

Kritik an Innenminister

Hart ins Gericht ging der Senat mit Innenminister Gerald Darmanin. Dieser habe nicht angemessen auf die Lage und die Ereignisse reagiert und eine falsche Analyse gezogen. Zwar habe es wie vom Minister vorgebracht einen Massenandrang von Fans beim Stadion gegeben, von denen etliche gefälschte Tickets hatten. Das sei aber nicht der Grund für das Chaos an den Stadiontoren gewesen.

Der Pariser Polizeipräfekt wird nach Medienberichten in der kommenden Woche infolge der Aufarbeitung der Causa seinen Posten räumen. Didier Lallement werde am 20. Juli von seinem Spitzenamt abberufen, hieß es. Lallement hatte polizeiliches Scheitern eingeräumt und im Innenausschuss des Senats von offensichtlichem Versagen gesprochen.