Feuerwehrleute zwischen ausgebrannten Fahrzeugen in Winnyzia
Reuters/State Emergency Service Of Ukraine
Winnyzia

Viele Tote nach russischem Angriff

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Winnyzia sind laut Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag mindestens 20 Zivilistinnen und Zivilisten getötet und Dutzende verletzt worden. Selenskyj sprach von einem „Akt des russischen Terrorismus“.

„Raketen trafen zwei Verwaltungsgebäude, Häuser wurden zerstört, ein medizinisches Zentrum wurde zerstört, Autos und Straßenbahnen standen in Flammen“, sagte Selenskyj, zugeschaltet bei einer Konferenz über Kriegsverbrechen in Den Haag.

Die Stadt liegt rund 200 Kilometer südwestlich von Kiew und fernab der Hauptfronten im Osten und Süden der Ukraine. Das ukrainische Militär teilte mit, Russland habe von einem U-Boot im Schwarzen Meer aus Kalibr-Raketen auf Winnyzia abgefeuert.

Feuerwehrleute vor einem schwer beschädigten Gebäude in Winnyzia
AP/Efrem Lukatsky
Die Raketen zerstörten ein Bürogebäude, zahlreiche Wohnhäuser wurden schwer beschädigt

Nach Angaben der örtlichen Behörden waren unter den Todesopfern auch drei Kinder. Wohn- und Bürogebäude seien bei dem Angriff zerstört oder schwer beschädigt worden. Der Polizei zufolge mussten rund 90 Verletzte medizinisch behandelt werden, etwa 50 von ihnen befanden sich in einem kritischen Zustand. Unabhängig konnten die Angaben zunächst nicht überprüft werden.

Wenig Hoffnung auf weitere Überlebende

In Filmaufnahmen ist zu sehen, wie dichter schwarzer Rauch aus einem großen Gebäude drang. Fotos, die der ukrainische Rettungsdienst online stellte, zeigten Trümmer und ausgebrannte Autos. Auch ein umgestürzter Kinderwagen war zu sehen. Laut den Einsatzkräften gab es einen Raketeneinschlag an einem neunstöckigen Bürogebäude. „Leider gibt es wahrscheinlich keine Hoffnung, (unter den Trümmern) Überlebende zu finden“, sagte ein Vertreter des Rettungsdienstes.

Vom russischen Verteidigungsministerium gibt es bisher keine Stellungnahme zu den Berichten. Russland hat wiederholt Vorwürfe von sich gewiesen, zivile Ziele ins Visier zu nehmen. Auch weist die Regierung in Moskau Anschuldigungen zurück, dass die russischen Truppen in der Ukraine Kriegsverbrechen begingen.

Schwere Kämpfe im Donbas

Im Donbas gibt es indes schwere Gefechte zwischen russischem und ukrainischem Militär. Die russischen Truppen konzentrieren sich vor allem auf die Region Donezk im Osten der Ukraine. Nach Luhansk wollen sie auch dieses Gebiet vollständig einnehmen. Dann hätte Russland die volle Kontrolle über den Donbas, die industriell geprägte Region, die bereits seit 2014 teilweise von prorussischen Separatisten kontrolliert wird.

Am Donnerstag griffen russische Truppen erneut die Stadt Kramatorsk in Donezk an. Raketen seien im Industriegebiet eingeschlagen, schrieb der Bürgermeister der Stadt auf Facebook. Auch im Süden gingen die Angriffe weiter. Die Stadt Mykolajiw lag nach Angaben von Bürgermeister Olexandr Senkewytsch weiter unter russischem Beschuss. Mehrere zivile Gebäude seien getroffen worden, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Mykolajiw liegt unweit von Odessa, der größten ukrainischen Hafenstadt, die bereits vereinzelt unter Beschuss geraten ist. Die Ukraine fürchtet, dass Russland auch die Hafenstadt einnehmen will, um dann die gesamte Küste des Schwarzen Meeres zu kontrollieren.

Raketenangriff auf ukrainisches Winnyzia

Bei einem russischen Raketenangriff auf die Stadt Winnyzia in der Ukraine sind laut Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens 20 Menschen getötet worden.

Die russischen Streitkräfte fügten nach eigenen Angaben mit schweren Artillerie-, Luft- und Raketenangriffen dem ukrainischen Militär hohe Verluste zu. Die jüngsten Luftschläge hätten die ukrainische Armee bis zu 1.000 Soldaten und mehr als 100 Militärfahrzeuge und Waffensysteme gekostet, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag. Unabhängig ließen sich diese Angaben nicht überprüfen.

Ukrainische Offensive im Süden

Die ukrainische Armee treibt unterdessen nach eigenen Angaben ihre Offensive gegen die von Russland besetzten Gebiete im Süden des Landes voran. Zwei Straßenkontrollen und ein Landeplatz seien angegriffen worden, teilten Regierungsvertreter am Donnerstag mit. Bei den Vorstößen auf Nowa Kachowka in der Region Cherson seien 13 „Besatzer“ getötet worden, hieß es aus dem militärischen Stab im Süden der Ukraine. Von unabhängiger Seite sind die Angaben nicht überprüfbar.