Feuerwehrmänner versuchen Feuer zu löschen, Marokko
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Löschflugzeug abgestürzt

Waldbrände setzen Südeuropa zu

Hitze, Trockenheit und Waldbrände setzen weiten Teilen Südeuropas weiterhin schwer zu. In Portugal starb ein Pilot beim Absturz seines Löschflugzeugs. Im italienischen Adria-Badeort Bibione flohen Touristen wegen eines Waldbrandes ins Meer und wurden dort von der Küstenwache gerettet. Und auch auf der anderen Seite des Mittelmeers wüten Waldbrände. In Marokko kam ein Mensch in den Flammen ums Leben.

Allein in Portugal wüten derzeit laut Zivilschutz 13 größere und Dutzende kleinere Feuer. Zwar sind derzeit Touristen- und größere Wohngebiete noch nicht in Gefahr. Zerstörerisch sind die durch Hitze und Dürre begünstigten Brände aber allemal. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF zerstörten die Flammen in nur einer Woche mehr als 25.000 Hektar Land. Insgesamt versuchen in Portugal derzeit an die 1.000 Menschen, die Flammen einzudämmen.

Am Freitag forderte der Kampf gegen die Brände ein Todesopfer, als der Pilot eines Löschflugzeugs beim Absturz der Maschine ums Leben kam. Das einmotorige Wasserflugzeug sei am Freitagnachmittag aus ungeklärter Ursache in der Nähe der Stadt Vila Nova de Foz Coa im Nordosten Portugals, etwa 200 Kilometer östlich von Porto, abgestürzt, berichtete die Zeitung „Publico“ unter Berufung auf den Zivilschutz.

Der 38-jährige Pilot Andre Serra habe nur noch tot geborgen werden können. „Er wird für seinen Mut, seine Tapferkeit und seinen Einsatz in Erinnerung bleiben“, würdigte das Präsidentenamt in Lissabon den verunglückten Piloten.

Silhouette von Feuerwehrmann vor Feuer in Portugal
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An Dutzenden Orten kämpfen die Einsatzkräfte in Portugal derzeit gegen die Flammen

Portugal leidet wie das Nachbarland Spanien unter Temperaturen von – in der Spitze – über 40 Grad. In Spanien wurden am Samstag insgesamt 33 Waldbrände registriert, von denen 14 außer Kontrolle waren. In der Nähe von Malaga mussten 2.300 Menschen wegen nahender Flammen ihre Häuser in der Stadt Alhaurin el Grande verlassen, wie die Zeitung „El Pais“ berichtete.

Hubschrauber transportiert Wasser zu Waldbrand, Spanien
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Auch Helikopter bringen – wie hier in Spanien – Löschwasser zu den Bränden

Touristen in Bibione flüchteten ins Meer

In Italien kämpfen die Einsatzkräfte ebenfalls an mehreren Fronten gegen Brände. Im norditalienischen Adria-Badeort Bibione flohen Touristen wegen eines Waldbrandes ins Meer und wurden dort von der Küstenwache gerettet. Der Brand in der bei Urlaubern beliebten Gegend brach laut Medienberichten am Freitagnachmittag aus. Mehrere Feuerwehren und ein Löschhubschrauber kämpften gegen die Flammen an der Grenze zwischen den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Am Samstag lief der Einsatz weiter.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Auf Videos war zu sehen, wie Bäume in Flammen standen und dichter Qualm in den Himmel stieg, der noch aus kilometerweiter Entfernung zu sehen war. „Wir hoffen, dass es nicht in den kommenden Stunden widerrufen wird, aber es sollte keine Vermissten geben“, sagte der stellvertretende Bürgermeister von San Michele al Tagliamento, Pierluigi Grosseto, der Nachrichtenagentur Ansa. Die Polizei ermittle zur Brandursache. Wegen der Dürre ist es laut Grosseto möglich, dass sich die Flammen selbst entzündeten. Vier Feuerherde hätten die Einsatzkräfte bekämpft.

In der Kommune Gereut (Frassilongo) im norditalienischen Trentino rückten am Freitag 90 Feuerwehrleute, zwei Hubschrauber und zwei Löschflugzeuge wegen eines Waldbrandes in einem Gebiet von rund 70 Hektar aus. Am Samstag wurden die Löscharbeiten fortgesetzt. Der Zivilschutz mahnte, sich dem Gebiet nicht zu nähern. Das Wander- und Skigebiet liegt östlich von Trient. In der Toskana musste die Feuerwehr von Lucca am Freitag in einem brennenden Olivenhain Brände löschen. Auf Sizilien und Sardinien loderten ebenfalls Wald- und Buschbrände, bei deren Bekämpfung Löschflugzeuge zum Einsatz kamen.

„Sehr hohes Waldbrandrisiko“ in Griechenland

Vor einem „sehr hohen Waldbrandrisiko“ in fünf Regionen in Griechenland warnte am Samstag auch das griechische Ministerium für Klimakrise und Bürgerschutz. Die Warnstufe vier (von fünf) gilt unter anderem für die Region Attika mit der Hauptstadt Athen sowie die Inseln Euböa, Kreta, Chios und Samos. Die Behörden appellieren an die Menschen, im Freien unter keinen Umständen mit Feuer zu hantieren.

Nur zeitweise unter Kontrolle bringen konnten die Einsatzkräfte den Waldbrand, der seit Freitag auf Kreta südlich der Hafenstadt Rethymno tobte. Man habe die ganze Nacht über den Kampf gegen die Flammen geführt, teilte die griechische Feuerwehr zunächst mit. Sechs Dörfer seien evakuiert worden. Obwohl das Feuer nah an die Siedlungen herankam, seien keine Häuser beschädigt worden, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Agios Vasilios, am Samstag dem Sender Skai.

Am späteren Nachmittag intensivierte sich der Brand durch starke Winde aber wieder, erneut mussten Häuser evakuiert werden, wie griechische Medien berichteten. Zudem brach ein weiteres Feuer in der Nähe der Hafenstadt Heraklion aus.

12.000 Menschen an Atlantikküste in Sicherheit gebracht

Auch an der französischen Atlantikküste südlich von Bordeaux gibt es nach tagelangen Löscharbeiten Hoffnung auf eine Beruhigung eines der zwei großen Waldbrände. Die verbrannte Fläche bei Teste-de-Buch habe über Nacht nicht zugenommen, teilte die Präfektur der Gironde am Samstag mit. Das Feuer sei aber noch nicht unter Kontrolle und das Risiko hoch, dass es wieder aufflamme. Der Bürgermeister des Ortes, Patrick Davet, sagte dem französischen Sender France Info: „Die Situation ist besorgniserregend, aber wir haben viel Hoffnung.“

Rauch steigt auf in der Ferne, Frankreich
Reuters/Twitter @dgamax
Weit zu sehen sind die Rauchschwaden der Feuer in der französischen Region Gironde

Anders sieht es bei dem zweiten großen Waldbrand in der Gegend aus. Das Feuer bei Landiras verbrannte in der Nacht etwa 1.000 weitere Hektar Land. Die Situation bleibe ungünstig, Winde brächten das Feuer Richtung Südosten. Feuerwehrleute sind bereits seit Dienstag im Einsatz, um die beiden großen Waldbrände zu löschen. Insgesamt wurden mehr als 9.600 Hektar Land zerstört. Mehr als 12.000 Menschen wurden vorsichtshalber aus ihren Wohnungen und Ferienunterkünften in Sicherheit gebracht.

Ein Toter in Marokko

Angespannt ist die Situation auch südlich des Mittelmeers. In Marokko kam bei Waldbränden ein Mensch ums Leben. Hunderte Bewohner der nördlichen Regionen seien unterdessen aus mehreren Dörfern vor den Flammen gerettet worden, berichtete der TV-Sender al-Jazeera am Samstag.

Feuerwehrmänner versuchen Feuer zu löschen, Marokko
APA/AFP/Fadel Senna
Hitze und Dürre sind auch in Marokko der ideale Nährboden für Brände

Bereits am Donnerstag waren rund 500 Familien in den Provinzen Larache und Taza in Sicherheit gebracht worden. Hunderte Feuerwehrleute sowie Mitglieder von Zivilschutz, Armee und Polizei kämpfen gegen die Brände, die auch in den Provinzen Ouezzane und Tetouan wüten und durch heftigen Wind angefacht werden. In den vergangenen Tagen wurden in dem nordafrikanischen Land Temperaturen von fast 45 Grad erreicht.