Moskau droht mit „anderen Bedingungen“ für Frieden

Russland hat der Ukraine im Fall einer Wiederaufnahme von Friedensgesprächen härtere Bedingungen als zuvor in Aussicht gestellt. Bei den Verhandlungen im März in der Türkei seien konkrete Resultate erzielt worden, ehe Kiew den Kontakt abgebrochen habe, klagte Juri Uschakow, ein Berater von Russlands Präsident Wladimir Putin, gestern der Nachrichtenagentur RBK zufolge.

„Wenn jetzt also die Verhandlungen wieder aufgenommen werden, dann zu völlig anderen Bedingungen“, sagte Uschakow, ohne Einzelheiten zu nennen. Zuletzt hatte Putin mehrere Probleme in Russland wegen der von der EU auferlegten Sanktionen eingeräumt.

Verhandlungsabbruch wegen Butscha

Russische Truppen hatten sich nach den Verhandlungen – auch angesichts des erbittertem militärischen Widerstands der Ukrainer und Ukrainerinnen – nördlich von Kiew zurückgezogen. Daraufhin wurden unter anderem in der Kleinstadt Butscha Massengräber von Zivilisten und Zivilistinnen entdeckt. Danach kam es bisher zu keinen neuen Friedensgesprächen.

„Entmilitarisierung“ als eine Forderung

Als Ziele des Krieges gegen die Ukraine hatte Putin bereits im Februar die „Entnazifizierung“ und „Entmilitarisierung“ der Ukraine, ihren neutralen Status, die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk sowie die Anerkennung der seit 2014 annektierten Krim als russisch genannt. Mit diesen Forderungen ist Moskau auch in die Verhandlungen gegangen.

Russische Truppen haben aber auch Teile des Gebiets Saporischschja im Südosten der Ukraine und fast das gesamte Gebiet Cherson im Süden besetzt. Die dort eingesetzte prorussische Verwaltung spricht seit Längerem von Plänen, Referenden über einen Beitritt zu Russland durchzuführen.

Ein Befehlshaber der russischen Truppen hat zudem die Schaffung eines russischen Korridors entlang der Schwarzmeer-Küste bis hin zur Konfliktregion Transnistrien in der Nachbarrepublik Moldawien als Kriegsziel genannt.