Putin: Gasmenge könnte weiter sinken

Russlands Präsident Wladimir Putin warnt vor einem weiteren Sinken der russischen Gaslieferungen durch die Pipeline „Nord Stream 1“. Sollte Russland die in Kanada reparierte Turbine nicht zurückerhalten, drohe Ende Juli die tägliche Durchlasskapazität der Pipeline deutlich zu fallen, sagte der Kreml-Chef in der Nacht am Rande eines Treffens in Teheran der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge.

Es gebe insgesamt fünf Turbinen von Siemens Energy, eine sei wegen „Bröckelns der Innenauskleidung“ außer Betrieb, so Putin. „Es gibt dort zwei funktionierende Maschinen, sie pumpen 60 Millionen Kubikmeter pro Tag … Wenn eine nicht zurückkommt, gibt es eine, die 30 Millionen Kubikmeter pumpt. Was hat Gasprom damit zu tun?“

Putin sagte weiters: „Wir haben noch eine fertige Trasse – das ist Nord Stream 2. Die können wir in Betrieb nehmen.“

Wartungsarbeiten noch bis morgen

Die Pipeline „Nord Stream 1“ ist derzeit wegen alljährlicher Wartungsarbeiten völlig stillgelegt – planmäßig bis morgen. Sollte Russland die reparierte Turbine nicht zurückerhalten, drohe Ende Juli wegen der notwendigen Reparatur eines „weiteren Aggregats“ die tägliche Durchlasskapazität der Pipeline weiter auf 33 Millionen Kubikmeter zu fallen, sagte Putin laut TASS.

Kritiker sehen Vorwand

Die Begründung der Drosselung mit der fehlenden Turbine hatten Kritiker schon zuvor als Vorwand bezeichnet. Putins Äußerungen in Teheran lassen zudem darauf schließen, dass auch nach Ende der Wartungsarbeiten und selbst bei Einbau der Turbine die Pipeline möglicherweise nicht wieder auf volle Leistung hochgefahren würde.

Denkbar wäre, dass Moskau so die Inbetriebnahme von „Nord Stream 2“ erzwingen will. Das Genehmigungsverfahren für die Leitung wurde von Deutschland nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgesetzt.