Sri Lanka wählte neuen Präsidenten

Sri Lankas Interimspräsident Ranil Wickremesinghe ist zum neuen Staatschef in dem südasiatischen Krisenland gewählt worden. Laut dem offiziellen Abstimmungsergebnis erhielt der 73-Jährige bei dem Votum im Parlament heute 134 Stimmen.

Der bisherige Regierungschef hatte nach der Flucht von Präsident Gotabaya Rajapaksa infolge der Massenproteste in Sri Lanka dessen Amt zuvor bereits übergangsweise übernommen.

Der 73-jährige Wickremesinghe begann 1977 seine politische Laufbahn im Parlament und war insgesamt sechsmal Premierminister. Er ist ausgebildeter Jurist und stammt aus einer Politikerfamilie. Bei Demonstranten ist Wickremesinghe unbeliebt, weil sie ihn als einen Verbündeten von Rajapaksa halten. Sie haben angekündet, weiter gegen ihn zu protestieren.

Land durchlebt schwere Krise

Der Inselstaat südlich Indiens mit seinen etwa 22 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern erlebt die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Im Land mangelt es an Treibstoff, Gas zum Kochen, Medikamenten und Lebensmitteln.

Dem hoch verschuldeten Land fehlt das Geld, um wichtige Güter zu importieren. Auch die hohe Inflation und stundenlange Stromausfälle sorgen für großen Unmut. Die Gründe für die Krise sind vielfältig – darunter Misswirtschaft und Korruption, aber auch die Folgen der Pandemie, die vor allem den wichtigen Tourismussektor hart getroffen haben. Wegen der Krise protestieren seit Wochen viele Menschen gegen die politische Führung.