Prognosekonsortium: Spitalszahlen aussagekräftiger

Das CoV-Prognosekonsortium schlägt vor, bei der Einschätzung der Lage das Augenmerk mehr auf die Spitalsbelegung als auf die täglichen Neuinfektionen zu richten. Da die Anzahl der hospitalisierten CoV-Patientinnen und -Patienten eine klar definierte Größe ist und in geringerem Ausmaß einer Verzerrung unterliegt als die Infektionszahlen, sei deren Veränderung aussagekräftiger. Die laborbestätigten Fälle würden die Virusverbreitung nicht mehr zuverlässig abbilden.

Nicht im Gleichklang

Als Beispiel für das Auseinanderdriften zwischen den gemeldeten Neuinfektionen und der Spitalsbelegung verwies das Konsortium gestern in seiner wöchentlichen Prognose auf die jüngste Entwicklung in zwei Bundesländern. In Wien stieg die Belegung auf der Normalstation zwischen dem 29. Juni bis zum 18. Juli von 179 auf 312, was ein Plus von 74 Prozent bedeutet, während die 7-Tage-Inzidenz im selben Zeitraum etwa konstant auf dem Niveau von 1.200 verblieb.

Ähnlich stieg im selben Zeitraum in Niederösterreich die 7-Tage-Inzidenz um 18 Prozent, während die Belegung auf der Normalstation ebenso um 74 Prozent anstieg. In den vorhergegangenen Pandemiephasen folgten dagegen nach einem Anstieg bei den gemeldeten Fallzahlen stets entsprechende Änderungen in der Spitalsbelegung mit einer Zeitverzögerung von mehreren Tagen.

Moderater Anstieg erwartet

Grund für die Unsicherheit seien zunehmende Limitationen wie das unterschiedliche Testangebot bzw. -verhalten, „sodass die daraus hervorgehenden Messzahlen nicht mehr zuverlässig die Virusverbreitung abbilden“, hielt das Konsortium fest. Breite Bevölkerungskreise dürften bei asymptomatischen oder leichten Verläufen kaum bzw. nicht mehr testen, um der Quarantäne zu entgehen.

Die Experten von TU Wien, MedUni Wien und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) rechnen in den kommenden zwei Wochen mit einem moderaten Anstieg der gemeldeten Neuinfektionen und der Spitalsbelegung. Für kommenden Mittwoch (27. Juli) werden auf den Normalstationen 1.500 bis 1.980 CoV-Patientinnen und -Patienten erwartet, in zwei Wochen (3. August) 1.600 bis 2.570.