US-Präsident Joe Biden
APA/AFP/Stefani Reynolds
Arbeitet weiter

Biden mit CoV infiziert

US-Präsident Joe Biden hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der 79-Jährige habe „sehr milde Symptome“, teilte das Weiße Haus am Donnerstag in Washington mit. Er werde vorerst aber weiter arbeiten, hieß es. Biden hielt sich – jedenfalls in der Öffentlichkeit – stets an die jeweils geltenden Maßnahmen. Er gehört aufgrund seines Alters zur Risikogruppe.

Bidens Infektion zeigt erneut, wie stark die USA trotz Sommers und einer relativen Verdrängung des Themas auch aufgrund anderer Themen wie der hohen Inflation weiter von der Pandemie beherrscht werden. Es ist Bidens erste CoV-Infektion.

Laut Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre hat Biden „leichte Symptome“. Er nehme das Medikament Paxlovid, um die Krankheit möglichst einzudämmen. Biden begebe sich im Weißen Haus in Quarantäne. „Er wird alle seine Pflichten weiter im vollen Umfang erfüllen. Er hatte heute via Telefon Kontakt mit seinem Mitarbeiterstab und wird via Telefon und Zoom von seinem privaten Wohnbereich aus an geplanten Treffen im Weißen Haus teilnehmen.“

US-Präsident Joe Biden in Massachusetts
AP/Evan Vucci
Am Mittwoch war Biden noch in Massachusetts unterwegs

Der CoV-Koordinator des Weißen Hauses, Ashish Jha, sagte, Biden habe kein Fieber, aber einen trockenen Husten, eine rinnende Nase und fühle sich etwas müde. First Lady Jill Biden, die selbst negativ getestet wurde, sagte bei einem Besuch in Detroit, ihr Mann fühle sich gut. Auch Biden selbst meldete sich in einer kurzen Videobotschaft auf Twitter zu Wort und sagte, ihm gehe es sehr gut.

Zuletzt in Massachusetts

Biden hatte am Mittwoch noch den Bundesstaat Massachusetts besucht. In der Mitteilung von Jean-Pierre hieß es am Donnerstag, alle engen Kontaktpersonen des Präsidenten würden informiert, einschließlich der Delegationsmitglieder bei der Reise. Biden sei zuletzt am Dienstag negativ auf das Coronavirus getestet worden.

Biden werde in Isolation arbeiten, bis er wieder negativ getestet werde. Aus Gründen der Transparenz werde das Weiße Haus täglich über den Gesundheitszustand des Präsidenten berichten.

Nach Angaben des Weißen Hauses ist der US-Demokrat vollständig gegen das Virus geimpft und hat zwei Auffrischungsimpfungen erhalten – die letzte im März liegt allerdings bereits einige Monate zurück. Zuletzt hatte es in seiner Regierung und seinem Umfeld jedoch eine Fülle von CoV-Infektionen gegeben – ebenfalls bei Geimpften.

Zahlreiche Cluster in Washington

In den vergangenen Monaten war es zu zahlreichen CoV-Fällen in der Politprominenz der US-Hauptstadt Washington gekommen. So wurden nach einer Abendveranstaltung Anfang April mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer positiv auf das Virus getestet, wie US-Medien damals unter Berufung auf die Veranstalter berichteten.

Darunter waren Justizminister Merrick Garland, Handelsministerin Gina Raimondo, mehrere Kongressabgeordnete sowie der Kommunikationsdirektor von Vizepräsidentin Kamala Harris und andere Mitarbeiter des Weißen Hauses.

Sollte Biden durch die Infektion zu irgendeinem Zeitpunkt seine Amtsgeschäfte nicht ausüben können, müsste Vizepräsidentin Harris einspringen. Die 57-Jährige war im April ebenfalls positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Auch Trump im Amt angesteckt

Biden ist nicht der erste CoV-Fall im Oval Office: 2020 hatte sich der damalige Amtsinhaber Donald Trump mit dem Virus angesteckt – weniger als fünf Wochen vor der Präsidentenwahl, aus der Biden als Gewinner hervorging. Trump infizierte sich zu einem Zeitpunkt, als noch keine Impfstoffe verfügbar waren. Er musste sich damals zeitweise im Krankenhaus behandeln lassen.

Auch andere Staats- und Regierungschefs auf der Welt hat es bereits erwischt: unter anderen den britischen Premier Boris Johnson, den kanadischen Premier Justin Trudeau, Brasiliens Präsidenten Jair Bolsonaro und Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel. Johnson musste zeitweise auf einer Intensivstation behandelt werden.