Panama-Papers-Whistleblower: Russland will mich tot sehen

Eine Person hat 2015 den Skandal um die Panama-Papers ins Rollen gebracht. Der Whistleblower übergab den deutschen Journalisten Bastian und Frederick Obermayer über zwei Terabyte an internen Daten rund um die Steuerberatungskanzlei Mossack Fonsecca in Panama.

Die Kanzlei war einer der Dreh- und Angelpunkte im internationalen Geschäft mit Briefkastenfirmen. Ausgewertet von einem viele Länder umfassenden Rechercheteam, brachten die Panama-Papers Privatpersonen, Firmen und sogar Regierungen in Bedrängnis.

Kein sicheres Leben nach Outing möglich

Der Whistleblower selbst, der nur unter dem Pseudonym John Doe bekannt ist, hält bis heute seine Identität streng geheim – denn: Es sei „schwer vorstellbar“, dass er „nach einem Outing jemals sicher würde leben können“, sagte er nun in einem Interview mit den beiden Journalisten, denen er vor sieben Jahren die Daten übergeben hatte.

In die Panama-Papers seien eben „viele verschiedene transnationale kriminelle Organisationen verwickelt, von denen einige Verbindungen zu Regierungen haben“, so der Whistleblower. Er verwies auf die Morde an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia und ihrem slowakischen Kollegen Jan Kuciak.

Briefkastenfirmen finanzieren Krieg mit

Ganz konkret nannte er die russische Regierung, die „mich tot sehen“ wolle. Die Recherchen zu den Panama-Papers hatten auch Verstrickungen aus Wladimir Putins engem Umfeld zu Briefkastenfirmen zum Vorschein gebracht. Und daran habe sich nichts geändert, sagte der Informant.

„Briefkastenfirmen, über die das russische Militär mitfinanziert wird, sind involviert, wenn Putins Raketen bei Angriffen auf Einkaufszentren in der Ukraine unschuldige Zivilisten töten“, so Doe. Jachten zu konfiszieren habe da nur einen „symbolischen Wert“. Vielmehr müsste das Geschäft mit Briefkastenfirmen weltweit abgedreht werden.