Human Rights Watch wirft russischem Militär Folter vor

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft der russischen Armee Folter, illegale Verhaftungen und Freiheitsberaubung von Zivilpersonen in der Südukraine vor. „Die russischen Truppen haben die von ihnen besetzten Gebiete im Süden der Ukraine in einen Abgrund der Angst und der wilden Anarchie verwandelt“, sagte die HRW-Beauftragte für die Ukraine, Julia Gorbunowa gestern. Sie erwähnte neben der Folter auch „unmenschliche Behandlungen“, „willkürliche Festnahmen“ und „Freiheitsberaubung“ in den südukrainischen Regionen Cherson und Saporischschja. Die russischen Behörden müssten dafür sorgen, dass diese Misshandlungen sofort endeten.

HRW hat nach eigenen Angaben mehr als 70 Ukrainerinnen und Ukrainer befragt, die mehr als 40 Fälle von Misshandlungen und Folter geschildert hätten. Sie seien gefoltert worden oder zu Zeugen von Folter geworden. Die Opfer seien verprügelt oder Stromstößen ausgesetzt worden, sie hätten Verletzungen an den Rippen oder Zähnen, Verbrennungen oder Gehirnerschütterungen erlitten.

Russland beschießt Gebiete in Süd- und Ostukraine

Russlands Militär beschoss eigenen Angaben zufolge mehrere Ziele im Süden und Osten der Ukraine. In den Gebieten Mykolajiw und Donezk seien innerhalb der vergangenen 24 Stunden insgesamt neun Kommandoposten getroffen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Zudem seien sechs Waffenlager zerstört und ein Kampfflugzeug sowie ein Kampfhubschrauber abgeschossen worden. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht.

Deutscher Staat steigt bei Uniper ein

Der deutsche Staat steigt unterdessen beim wirtschaftlich angeschlagenen Gasimporteur Uniper ein. Deutschland beteiligt sich mit 30 Prozent an der Firma und gibt zudem 15 Mrd. Euro. Hinzu kommen von der Staatsbank KfW gewährte Kredite in Höhe von sieben Mrd. Euro. Eine Zerschlagung von Uniper ist damit vom Tisch, wie der finnische Mehrheitseigner Fortum bestätigte.

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