Baerbock: Panzerringtausch läuft nicht wie geplant

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat eingeräumt, dass der Ringtausch für Waffenlieferungen an die Ukraine nicht so funktioniert wie geplant. Die scharfe Kritik der polnischen Regierung, die Deutschland jüngst Wortbruch und Täuschungsmanöver beim Panzerringtausch vorgeworfen hatte, wies sie aber zurück. „In so einer Situation täuscht niemand seinen europäischen Nachbarn“, sagte die Grünen-Politikerin gestern im „Bild“-Format „Die richtigen Fragen“.

Annalena Baerbock (Die Grünen)
Reuters/Fabrizio Bensch

Die Situation sei für beide Seiten unbefriedigend. Aber im Krieg wisse man eben nicht immer gleich, welches der perfekte Weg sei. Und der Ringtausch sei in die Wege geleitet worden, weil er „zu dem Zeitpunkt das beste und schnellste Mittel“ zu sein schien.

Polen will auf andere NATO-Partner setzen

Bei dem Tausch soll Polen für Panzer sowjetischer Bauart, die es der Ukraine nach der russischen Invasion in das Nachbarland überlassen hat, Ersatz von Verbündeten wie Deutschland erhalten. Damit sollte ermöglicht werden, dass die ukrainischen Soldaten schnell schweres Kriegsgerät erhalten, mit dem sie ohne aufwendiges Training umzugehen wissen.

Doch mit dem Ergebnis ist man in Warschau alles andere als zufrieden. „Die deutschen Versprechen zum Panzerringtausch haben sich als Täuschungsmanöver erwiesen“, sagte Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Zunächst hätten die Deutschen den Polen Panzer angeboten, „die älter waren als diejenigen, die wir der Ukraine gaben“. Dieses Offert sei „nicht zu akzeptieren, denn wir haben kein Interesse daran, den Zustand unserer Bewaffnung zu verschlechtern und unsere Soldaten auf Gerät aus den Sechzigerjahren zu schulen“. Daher setze man nun auf die Hilfe anderer NATO-Partner.